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Ausstellungsretrospektive: Gesellschaftliche Veränderung & Architekturmodelle

Zum ersten Mal in diesem Blog – warum das so lange gedauert hat, weiss ich selber nicht – möchte ich über zwei interessante Ausstellungen berichten, die ich kürzlich besucht habe. Als Bauingenieur über Architektur zu schreiben, ist vielleicht ungewöhnlich, aber ich versuche es dennoch und fasse die für mich wesentlichen Eindrücke aus beiden Ausstellungen hier zusammen.

 

  • L‘ ARCHITECTURE ENGAGÉE – MANIFESTE ZUR VERÄNDERUNG DER GESELLSCHAFT
    In der Pinakothek der Moderne in München gab es bis zum 02.09.2012 eine Ausstellung über „das gesellschafts- und wirtschaftspolitische Engagement von Architekten und Theoretikern wie Robert Owen, Charles Fourier, Ebenezer Howard, Bruno Taut, Frank Lloyd Wright oder Frei Otto sowie die Versuche zur Erziehung eines neuen Menschen in Kommunehäusern und Bandstädten„.
    Neben den Ansätzen einer Architektur für eine ökologisch bewusste Gesellschaft von Frei Otto war für mich die zentrale Aussage jene, die Franz Wichert 1928 unter dem Titel „Die neue Baukunst als Erzieher“ veröffentlicht hat und die bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren hat: „Die Baukunst als Gehäuse, als Umgebung, als Milieu, vom Menschen geschaffen, strahlt bildende Kraft aus und gestaltet so wiederum von sich aus das Wesen der Menschen. Geformtes formt: Neuer Mensch fordert neues Gehäuse, aber neues Gehäuse fordert auch neue Menschen.
  • ARCHITEKTURMODELLE PETER ZUMTHOR
    Im Sammlungsschaufenster des Kunsthaus Brengenz gibt es noch bis 28.10.2012 eine Architekturmodellschau von Peter Zumthor, einem der wohl spannendsten Architekten der Gegenwart im deutschsprachigen Raum zu sehen. Neben seinen Werken – das Bregenzer Kunsthaus natürlich mit eingeschlossen – setzt sich diese Ausstellung auch mit der Bedeutung von Architekturmodellen für den Entwurf eines Bauwerks und für dessen Planung auseinander. Auf entwaffnende Art und Weise argumentiert Zumthor, dass dreidimensional erscheinende Computersimulationen und -visualisierungen nur zweidimensional sind, weil sie auf einem zweidimensionalen Ausgabemedium (Bildschirm oder Papier) betrachtet werden und somit nicht die Wahrheit entsprechen. Dieser Aspekt der Ausstellung erschließt sich dem Besucher allerdings nur dann vollständig, wenn man den Audioguide mitnimmt und während dem Betrachten der Modelle Zumthors Ausführungen lauscht.

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