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Apptipp: Outlook für iOS

ms-outlookGleich mal eines vorweg: noch vor kurzer Zeit hätte ich mir nicht gedacht, dass ich hier mal eine Empfehlung für Outlook abgeben werde. Nach dem im Laufe des Jahres 2015 immer deutlicher wurde, dass das Ende von Mailbox aus dem Hause Dropbox bevorsteht und mittlerweile auch mit Ende Februar diesen Jahres fixiert ist, gibt es Bedarf für einen neuen, zuverlässigen Mailclient für iOS. Und so bin ich nach ein paar Tests an den Feiertagen zwischen den Jahren bei Outlook gelandet. 

Outlook ist ein mittlerweile gut 20 Jahre altes Urgestein aus dem Hause Microsoft. Jeder kennt’s und alle die’s verwenden, wissen über Vor- und Nachteile dieser Applikation bescheid. Ich geb’s auch gleich am Beginn zu: seit ich mit einem Mac arbeite (sind auch schon ca. 10 Jahre), ist mir Outlook nicht wirklich abgegangen. Und das ist, was den Mac anbelangt, auch heute noch so.
Jedoch arbeitet Microsoft seit einiger Zeit sehr eifrig und gleichermaßen erfolgreich an den iOS-Versionen für die Apps aus seinem Office-Paket. Excel, Word, Powerpoint & Co. sind allesamt insbesondere für’s iPad mittlerweile hervorragend umgesetzt und erfreuen sich großer Beliebtheit (auch auf meinem iPad).
Für Outlook wird auch eine iOS-Version angeboten. Und die ist gar nicht schlecht gelungen!

Eine der von mir am häufigsten genutzen Funktionen in Mailbox war das so genannte Snoozen. Man konnte sich damit eMails zu einem späteren, frei definierbaren Zeitpunkt wieder in der eigenen Inbox vorlegen lassen. Also war für mich klar, dass der Nachfolger von Mailbox das auch können sollte.
Aber diese Funktion ist mittlerweile kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Google’s hauseigene Inbox-App kann das genau so gut, wie beispielsweise Spark aus dem Hause Readdle oder eben Outlook für iOS. Im Testfeld mit von der Partie war auch Dispatch. Diese App kann zwar das Snoozen nicht, aber dafür sonst einiges.

Was mir an Outlook für iOS gefällt, ist das klare, schnörkellose (Userinterface)Design und die flotte Geschwindigkeit. Wäre das am Mac auch so, würde ich Outlook auch am Mac verwenden. Die App beinhaltet alle wesentlichen Funktionen, die man für’s eMailing am iPhone und iPad braucht. Neben einer guten Integration mit allen gängigen Maildiensten, Exchange- und IMAP-Servern sind die bereits erwähnte Snooze-Funktion und der Fokus-Modus hervorzuheben.
Der Fokus-Modus teilt den Posteingang in zwei Bereiche: einen Bereich, in dem alle Mails mit Fokus (also alles was wichtig ist bzw. es zu sein scheint) landen und einen zweiten Bereich, der “Sonstiges” genannt wird und dem Rest wie Werbung, Newsletter udgl. vorbehalten ist. Dabei lernt Outlook für iOS vom Nutzerverhalten über Regeln, die man selbst definieren kann und sortiert die einlangenden Mails selbständig ein. Leider fehlt noch eine Funktion zum Einsehen bzw. nachträglichen Bearbeiten dieser Regeln. In den Einstellungen wäre dafür aber sicher noch Platz.

Snoozen wird von Microsoft “Einplanen” genannt. Dafür legt Outlook einen eigenen Ordner bzw. Label namens “Geplant” am Mailserver an. Einziges Manko bei der Snooze-Funktion sind die noch mangelhaften Voreinstellungen, die auch nicht verändert oder angepasst werden können. Hier sollte Microsoft noch frei definierbare Zeiten für “Morgen”, “Wochenende”, “nächste Woche”, “in zwei Monaten”, udgl. in den Einstellungen einbauen.
Natürlich können einzelne Mails in Outlook für iOS mit Wisch-Gesten entweder archiviert oder per Snooze in die Wiedervorlage gelegt werden. In den Einstellungen können die Wisch-Gesten an die eigenen Bedürfnisse angepasst bzw. verändert werden.
Weiterere Pluspunkte von Outlook für iOS sind die gut funktionierende Integration in Apple’s mobiles Betriebssystem und die ebenso gut funktionierende Integration mit den gängigen Clouddiensten wie Dropbox, GoogleDrive, Box und dem hauseigenen OneDrive.
Schön ist auch, dass man in den Einstellungen den Standardbrowser ändern kann und somit – falls man das möchte – Apple’s Systembrowser Safari ausweichen kann.

Der wie beim großen Bruder am Mac auch in der iOS-Version integrierte Kalender hat mich noch nicht überzeugen können. Hier wird Microsoft aber in den nächsten Monaten sicher noch einiges an Funktionalität nachbessern und implementieren, was die im vergangenen Jahr aufgekaufte App Sunrise bereits vorgelegt hat.
Weiters fehlen noch Support für TextExpander, (funktionierende) Kontaktbilder und getrennte Absendernamen sowie Signaturen für eMail-Aliase (getrennt nach eMail-Konten ist das bereits einstellbar). Und leider gibt es auch noch keine direkte Integration mit Evernote, Wunderlist & Co. Derzeit kann man sich über die diesen Apps innewohnende mail-to-Funktion behelfen, aber eine direkte Integration nach dem Vorbild von Dispatch wäre noch das Tüpfelchen auf dem i. Spannend wird in diesem Zusammenhang die Zukunft von Wunderlist, denn auch diese App wurde von Microsoft im Vorjahr akquiriert. Und obwohl die Eigenständigkeit der App zugesichert wurde, würde es dennoch nahe liegen, die Funktionen von Wunderlist auch in Outlook für iOS zu integrieren.

Update Juli 2016: Seit März 2016 bin ich auf allen meinen Geräten zu Airmail gewechselt und damit hoch zufrieden. Großer Vorteil gegenüber der hier vorgestellten Outlook-App sind die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten und vor allem die tolle Integration mit Evernote und OmniFocus.

2 Kommentare

  1. Ich finde es sehr positiv, dass es Outlook für meine Apple Geräte gibt. Das wäre vor einer Weile noch nicht denkbar gewesen. Starker Move von Microsoft!

    • Das finde ich auch, wenngleich es für’s eMailing auch schon wieder wesentlich bessere Apps wie z.B. Airmail v.a. unter iOS gibt. Auch die anderen Microsoft-Apps wie Word, Excel und Powerpoint sind auch für iOS sehr gelungen umgesetzt.

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