Projektmanagement
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Retrospektive zum PM-Camp 2016

Das diesjährige PM-Camp in Dornbirn stand unter dem Motto „Unterscheide ohne zu trennen“. Ein nobles Motto, stehen doch Werte wie Offenheit, Menschlichkeit, sowie Genauigkeit und Konsequenz im Denken und Handeln zwischen diesen Worten. Aber was hat das alles mit Projektmanagement zu tun? Eine Menge, wie sich an den zwei Tagen an der FH Vorarlberg herausstellte.

Bereits zum sechsten Mal fand heuer das PM-Camp in Dornbirn statt. Seit 2011 wird hier jedes Jahr im November intensiv über Projektmanagement diskutiert. Und diesmal haben gut neunzig Projektmanager aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vom 17. bis 19. November Erfahrungen und Anregungen aus der täglichen Praxis ausgetauscht.

Gleich der erste Impuls von Dr. Gerhard Wohland hatte es in sich. In einem sehr interessanten Vortrag über systemtheoretische Dialektik machte Wohland den Unterschied zwischen Prozess und Projekt deutlich. Und bevor man etwas zusammenfügt bzw. kombiniert, muss man es vorher sehr genau und exakt unterscheiden. Nicht zuletzt deshalb, um Klarheit über die einzelnen Bestandteile des Systems zu erlangen.
Weitere Kernaussagen für mich waren dabei dass Steuerung Macht braucht und es in Prozessen um das Wissen geht, während es in Projekten um das Können geht.

Die danach folgenden Diskussionen und Sessions standen dann oftmals im Zeichen dieses Impulses.
So ging es zum Beispiel in einer Session um eine Art Meeting Canvas (als Analogie zum Business Model Canvas) und aus der Diskussion darüber in weiterer Folge um die prozessorientierten Elemente in Projekten.
In einer weitere Session beschäftigten sich die Teilgeber (so werden die Teilnehmer am PM-Camp genannt) mit der Organisation der Zukunft. Die (systemtheoretische) Sichtweise, dass Unternehmen nicht aus Menschen, sondern als soziale Systeme aus Kommunikation bestehen, eröffnet dazu einen weiteren Betrachtungshorizont. Und so wurde in dieser Session deutlich, dass die Anforderungen an Unternehmen der Zukunft neben Lernfähigkeit, Fehlertoleranz und Resilienz auch die Fähigkeit zum reaktionsfähigen Kämpfen und zur Selbstorganisation sind – wohlgemerkt nicht zur Selbstbestimmung.

Interessant war auch die Frage, wo es mit dem Projektmanagement im Zukunft hingehen soll. In der Session „PM 2025“ wurde versuchte, anhand von sieben Thesen darauf Antworten und Ideen zu finden. Im Bezug auf das Bauwesen habe ich mich im vergangenen Frühjahr schon einmal in einem Blogartikel hier mit diesen sieben Thesen auseinander gesetzt.

Der zweite Tag startete mit Pecha Kucha-Talks zu einem bunten Potpourri an Themen von Musik im Projektmanagement über Effectuation bis zum Viable System Model.

Mal was ganz anderes war die Session „Ukulele spielen für Projektmanager„. Frei nach Richard Wagner, der mal gesagt hat, dass Musik die Sprache der Leidenschaft ist, konnte man dort die Leidenschaft für Projektmanagement auch musikalisch entfalten. Leider hat sich die Tonaufnahme des in dieser Session entstandenen Raabigramms über das PM-Camp in die unendlichen Weiten des Datenraumes verabschiedet und kann hier nicht zum nachhören angeboten werden.

Mit der Erinnerung an bereichernde Begegnungen mit vielen interessanten Menschen, ebenso vielen Eindrücken und der Erkenntnis, dass (System)Theorie als Werkzeug grundlegende Voraussetzung für Innovation ist, wird auch das sechste PM-Camp noch eine ganze Weile im Gedächtnis nachhallen.

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