Derzeit tummeln sich mehr als zweitausend externe Erweiterungen für Obsidian auf der offiziellen Plugins-Seite. Die Möglichkeit zur individuellen Anpassung mit diesen Plugins ist durchaus praktisch und zuletzt habe ich im September 2023 über die Plugins geschrieben, die meine Arbeit mit Obsidian bereichern. Seither hat sich einiges getan. Höchste Zeit also, wieder über den Stand der Dinge in Sachen Plugins zu berichten.
Externe Erweiterungen in Obsidian sind Segen und Fluch zugleich. Zu viele Plugins können Obsidian nämlich langsam, schwerfällig und instabil machen. Darüber hinaus können Plugins auch den Inhalt der Textdateien selbst, anpassen und verändern, sodass dann gewissen Elemente in anderen Editoren nicht weiter genutzt werden können. Und so manches Plugin kann auch mal für ordentliche Probleme sorgen, wie dieser Erfahrungsbericht deutlich macht (sorry wegen der Paywall).
Es ist also von Zeit zu Zeit durchaus angebracht, die installierten Plugins zu evaluieren und zu entscheiden, welche davon man aktiv nutzt und welche eventuell nicht mehr benötigt werden. Dabei folge ich drei Grundsätzen:
Grundsatz 1: Weniger ist mehr
Wenn man eine externe Erweiterung installieren möchte, sollte man sich vorher nach dem Motto what is it hired for fragen, wozu man das Plugin benötigt und was genau seine Aufgabe bei der Arbeit mit Obsidian sein soll. Denn generell versuche ich, möglichst mit dem auszukommen, was die App bereits mitbringt. Und zudem gibt es eine Handvoll externe Erweiterung für ganz konkrete Anwendungsfälle bzw. zur Ergänzung von Funktionen, die mit Bordmitteln in Obsidian entweder nicht möglich oder sehr viel schwieriger umzusetzen sind.
Grundsatz 2: Schadstofffreiheit
Der zweite Grundsatz, der mir bei der Auswahl von externen Erweiterungen wichtig erscheint, ist die Schadstofffreiheit. Ich meide mittlerweile Plugins, die Formatierungen in meinen Notizen verändern, spezielle Codes zum Anzeigen von Informationen bzw. Daten benötigen, oder gar Codefragmente in den Notizen hinterlassen. Denn diese Schadstoffe stören das Prinzip des reinen Textes gewaltig und haben zudem negative Auswirkungen auf die Übertragbarkeit, sowie Langlebigkeit der Daten im eigenen Obsidian Vault. Übrigens ist es hilfreich, im Hinblick auf die Langlebigkeit der Notizen und Dateien im eigenen Obsidian-Vault von Zeit zu Zeit einen Blick mit einem anderen Editor darauf zu werfen.
Grundsatz 3: Datensicherheit
Externe Erweiterungen können auch Gefahren mit sich bringen. Zum einen besteht das Risiko des Datenverlusts, wenn ein Plugin nicht ordnungsgemäß funktioniert. Und zum anderen gibt es auch das Risiko des Datendiebstahls, wenn ein Plugin böswillig genau darauf abzielt. Daher meide ich Plugins, die ein Login bei einem Webdienst erfordern, oder die nicht regelmäßig gewartet und gepflegt werden. Denn ein guter Indikator hinsichtlich Seriosität eines Plugins ist neben der Installationshäufigkeit auch dessen Aktualität. Eine gute Anlaufstelle zu diesem Zweck ist die Website Obsidian Plugin Stats. Veraltete Plugins, oder solche, die selten bis nie Updates bekommen, bergen mitunter die Gefahr, dass die Kompatibilität des Plugins mit der aktuellen Version von Obsidian nicht mehr gewährleistet ist. Vorsicht ist auch mit Beta-Versionen von Plugins geboten, die sich beispielsweise mit der externen Erweiterung BRAT direkt aus GitHub laden und installieren lassen.
Meine (aktuell unverzichtbaren) Plugins
Vor ungefähr einem Jahr waren vierzehn Plugins in meinem Obsidian-Vault installiert. Aktuell sind es noch fünf externe Erweiterungen, die ich tatsächlich nahezu täglich im Einsatz habe:

- Calendar: Mit diesem Plugin kann man einen Monatskalender in der Seitenleiste anzeigen. Klickt man auf einen Tag in dieser Monatsansicht, öffnet sich die zugehörige tägliche Notiz oder wird angelegt, wenn sie noch nicht vorhanden ist.
- Copy as HTML: Diese externe Erweiterung ermöglicht die Übergabe jedes beliebigen Markdown-Textes aus Obsidian per Copy-and-paste im HTML-Format an die Zwischenablage und automatisiert so das Konvertieren von Markdown-Text in HTML
- Excalidraw: Das Plugin integriert ein potentes Grafik- und Skizzierwerkzeug in Obsidian, mit dem sich die erstellten Zeichnungen oder Handgeschriebenes auch direkt in Notizen einbetten lassen.
- LanguageTool Integration: Dieses Plugin ist eigentlich selbsterklärend und läuft quasi unsichtbar im Hintergrund. Es dient der Rechtschreibungs- und Grammatikprüfung.
- Update time on edit: Die externe Erweiterung fügt in jede Notiz jeweils Datum und Uhrzeit für den Erstellungszeitpunkt der Datei und für den letzten Bearbeitungszeitpunkt im YAML-Frontmatter bzw. in den Properties ein und hält diese Daten stets aktuell.
Fazit
Abschließend kann festgehalten werden, dass die Auswahl der externen Erweiterungen genauso wie die persönliche Arbeitsweise, sehr individuell ist. Denn man kann mit den richtigen Plugins den eigenen Arbeitsablauf mit Obsidian verbessern und die App an die eigene Arbeitsweise anpassen. Generell gilt jedoch: Je weniger Plugins, desto schneller und sicherer funktioniert Obsidian. Und wer dennoch gerne viele Plugins nutzt und dabei feststellt, dass Obsidian insbesondere beim Starten der App recht langsam ist, dem sei die externe Erweiterung Lazy Plugin Loader empfohlen.