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Obsidian Web viewer

Mit der neuesten Version 1.8.4 wurde in Obsidian ein Web viewer implementiert. Damit wird Obsidian zwar noch nicht zum vollwertigen Internetbrowser, aber man bekommt die Möglichkeit, externe Links direkt in einem neuen Tab zu öffnen, ohne die App in Richtung eines dedizierten Browsers verlassen zu müssen.

Der neue Web viewer ist eine Obsidian-Erweiterung, die nicht standardmäßig aktiviert ist. Erst nachdem man in den Einstellungen der App die Erweiterung aktiviert hat, stehen die neuen Funktionen des Web viewers zur Verfügung. Allerdings nur in der Desktop-Variante von Obsidian und nicht in den iOS- bzw. Android-Apps für mobile Geräte.

Funktionsumfang

Auf den ersten Blick wirkt der Web viewer in Obsidian spartanisch. Dennoch handelt es sich um eine gelungene Browser-Integration, die neben dem Öffnen und Betrachten von Internetseiten ein paar praktische Funktionen im Talon hat.

Web viewer Funktionen tummeln sich rechts neben der Adressleiste

Vor allem der Lesemodus ist erwähnenswert. Durch einen Klick auf das Brillensymbol rechts neben der Adresszeile wird die gerade geöffnete Internetseite als reiner Text und im typischen Design von Notizen in Obsidian dargestellt. Technisch steckt dahinter die Readability-Bibliothek von Mozilla, die auch in Firefox verwendet wird.

Selbstverständlich kann man auch im Web viewer die üblichen Funktionen zum Teilen des App-Fensters, zum Vergrößern oder Verkleinern der Website (Zoomfunktion) und eine Suchfunktion für die gerade geöffnete Website nutzen. Letztere führt (zumindest auf meinem Mac) immer wieder zu Abstürzen der App.

Im Web viewer geöffnete Internetseiten lassen sich auf Wunsch auch im Standardbrowser öffnen. Das kann einerseits über das Menü rechts oben, oder gleich durch einen Rechtsklick auf den Link in einer Notiz und die entsprechende Auswahl im Kontextmenü bewerkstelligt werden.

Webseiten können auch als Lesezeichen in der Seitenleiste von Obsidian gespeichert werden. Klickt man in der Seitenleiste dann auf ein solches Internetlesezeichen, wird automatisch der Web viewer in einem neuen Tab geöffnet und die gewünschte Seite aufgerufen. Schön ist auch, dass zu Internetlesezeichen vorneweg das jeweilige Favicon – sofern vorhanden – angezeigt wird. Das ermöglicht eine visuelle Unterscheidung zwischen Internetlesezeichen und den übrigen Obsidian-Lesezeichen.

Internetlesezeichen in der Seitenleiste von Obsidian

Mit dem Befehl Safe to vault kann man die gerade geöffnete Website im eigenen Obsidian Vault abspeichern. Diese Funktion erinnert an den Web Clipper, den Obsidian im vergangenen Herbst veröffentlicht hat. Allerdings bietet die eingebaute Safe to vault-Funktion nicht annähernd den Umfang, den der Web Clipper aufwartet.

Befehlspalette eröffnet weitere Funktionen

Befehle für den Web viewer können auch über die Befehlspalette aufgerufen werden. Dort stehen dann auch solche zur Verfügung, die im Web viewer Menü nicht aufgelistet sind. Beispielsweise Open web viewer, was übrigens logisch erscheint, oder die Befehle für Show history – eine Art Browserverlauf in der Seitenleiste – und Focus address bar, um den Cursor ohne Umwege in das Adressfeld des Web viewers zu bugsieren. Für manche dieser Befehle ist es durchaus praktisch, wenn man sich dafür Tastaturkürzel anlegt.

Befehlspalette eröffnet weitere nützliche Funktionen

Die beste Funktion, die man für den Web viewer über die Befehlspalette erreichen kann, ist Search the web. Mit diesem Befehl ruft man ein Suchfeld auf, das überall in Obsidian zur Verfügung steht und das man dann für eine Suchabfrage über die in den Einstellungen der Erweiterung (siehe unten) definierte Internetsuchmaschine nutzen kann. Um flotter auf diese praktische Funktion zugreifen zu können, habe ich mir das Tastenkürzel ⇧⌃⌥S dafür angelegt.

Internetsuche direkt in Obsidian

Einstellmöglichkeiten

Sobald der Web viewer in den App-Einstellungen unter Obsidian-Erweiterungen aktiviert wurde, stehen die entsprechenden Einstellmöglichkeiten zur Verfügung.

Einstellmöglichkeiten für den Web viewer

Zunächst kann man mit Open external links festlegen, ob alle externen Internetlinks direkt in Obsidian mit dem Web viewer geöffnet werden sollen. Für ein neues, leeres Web viewer Fenster bzw. Tab kann man unter Homepage einen Link zu jener Seite eintragen, die Obsidian dann standardmäßig aufrufen soll.

Unter Saved page folder wird definiert, in welchen Ordner der Web viewer gespeicherte Internetseiten im Vault ablegen soll. Bleibt dieses Feld leer, werden die gespeicherten Seiten einfach im Hauptordner des Vaults abgelegt.

Mit Search engine lässt sich die Suchmaschine für Internetrecherchen festlegen. Zur Auswahl stehen Brave, Bing, DuckDuckGo, Google oder eine selbst definierbare Internetsuchmaschine.

Enable ad blocker aktiviert einen ebensolchen. Dazu kann man direkt darunter unter Ad bloccking rules Blockierlisten eintragen. Standardmäßig sind hier zwei Listen von Easylist eingetragen. Dieses Feld kann bei Bedarf selbst erweitert werden. Und in dem Zusammenhang kann man mit Ad block update frequency noch das Aktualisierungsintervall in Tagen für die Blockierlisten definieren.

Schließlich wird mit einem Klick auf die Schaltfläche Clear web viewer data ganz unten der Browsercache geleert.

Fazit

Der neue Web viewer in Obsidian ist eine willkommene Unterstützung beim Recherchieren und Schreiben in Obsidian. Jedoch kann der Web viewer einen vollwertigen Browser keinesfalls ersetzen und erhebt darauf auch keinen Anspruch. Denn dazu fehlen ihm beispielsweise das Passwortmanagement, oder ein Funktion zum privaten Surfen. Obsidian bleibt auch weiterhin primär ein Denk- und Schreibwerkzeug, aber eine flotte Internetsuche während dem Tippen, ohne dass man dafür die App wechseln und somit den Arbeitsfluss unterbrechen muss, bringt durchaus Vorteile.

Um Inhalte aus dem Internet in ähnlich guter Qualität, wie mit dem erst kürzlich vorgestellten Web clipper im eigenen Vault speichern zu können, wäre es wünschenswert, wenn Dynalist der Save to vault-Funktion im Web viewer die Vorlagenfunktion mit den vorab definierbaren Sets an Eigenschaften aus dem Web clipper spendieren würde.

2 Kommentare

  1. Massimo sagt

    Vielen Dank für den Hinweis. Erst vor zwei Wochen habe ich das Jira Plugin entdeckt. Jetzt kann ich die Issues auch gleich in Obsidian anschauen und ggf. bearbeiten. Was für ein Boost.

    • Vom JIRA-Plugin habe ich auch bereits mehrfach gelesen und bis dato nur Gutes. Allerdings nutze ich selbst kein JIRA und kann es daher nicht sinnvoll ausprobieren.

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