Obsidian kann die damit erzeugten Markdown-Dateien lediglich als PDF-Datei ausgeben. Andere Exportfunktionen gibt es in der App nicht. Es besteht jedoch die Möglichkeit, Markdown-Dateien aus Obsidian mittels Pandoc in andere Text- und Dateiformate zu konvertieren. Alles was man dazu benötigt, sind eine externe Erweiterung für Obsidian und ein wenig Geduld.
Pandoc ist ein quelloffener, universeller, bidirektionaler Konverter zwischen verschiedenen Textformaten. Dazu zählen unter anderem Markdown, HTML, LaTeX, EPUB, sowie das Open Document-Format oder das Word-Format. In Summe beherrscht Pandoc an die fünfzig Text- bzw. Dateiformate. Mit Pandoc ist es also möglich, ein in der Markdown-Syntax verfasstes Dokument via LaTeX in eine PDF-Datei umzuwandeln, oder im Open Document-Format auszugeben. Umgekehrt können mit Pandoc beispielsweise auch mit Microsoft Word erzeugte Dokumente in das Markdown-Format konvertiert werden, oder als E-Book im EPUB-Format ausgegeben werden.
Pandoc ist allerdings keine App im gewöhnlichen Sinn. Es hat keine grafische Benutzeroberfläche, sondern läuft auf der Kommandozeile im Terminal. Für Obsidian gibt es eine externe Erweiterung, die wesentliche Pandoc-Funktionen zum Exportieren von Markdown-Dateien in andere Dateiformate direkt aus der App heraus und ohne Umweg über die Kommandozeile ermöglicht. Für die Nutzung des Pandoc-Plugins ist ein wenig Vorbereitung notwendig und daher erfolgt die Installation aller dazu benötigten Teile in drei Schritten:
Schritt 1: Pandoc installieren
Pandoc ist nicht standardmäßig auf jedem Rechner installiert. Ein vollständiges Installationspaket für macOS gibt es auf der Download-Seite. Selbstverständlich stehen auch Distributionen für Linux und Windows zur Verfügung. Eine detaillierte Installationsanleitung kann unter auf der Pandoc-Website nachgelesen werden.
Um festzustellen, ob Pandoc am eigenen Rechner bereits installiert ist, kann man unter macOS im Terminal den Befehl which pandoc
eingeben. Sollten Pandoc bereits installiert sein, wird der Dateipfad dorthin angezeigt. Anderenfalls bekommt man eine Fehlermeldung.
Die Installation ist denkbar einfach. Man lädt von der oben erwähnten Download-Seite die passende Installationsdatei auf den Rechner und führt sie dort aus.
Schritt 2: MacTeX installieren
Für das Erstellen von PDF-Dateien mit dem Pandoc-Plugin ist LaTeX erforderlich. Für macOS nutzt man dazu am besten die MacTeX-Distribution. Der Download ist mit etwas mehr als fünf Gigabyte ziemlich groß. Es gibt auch eine Basic-Version mit nur 91 Megabyte, aber die habe ich nicht getestet.
Auch hier ist die Installation sehr einfach. Nach dem Download der Installationsdatei ebendiese auf dem Mac ausführen. Das dauert mitunter etwas und man bekommt fast das Gefühl, dass die Installation hängen geblieben ist. Also sind etwas Geduld und vielleicht eine Tasse Kaffee oder Tee bei der Installation von MacTeX durchaus sinnvoll.
Schritt 3: Pandoc-Plugin installieren & aktivieren
Nun kann man endlich das Pandoc-Plugin in Obsidian installieren und nach der Installation aktivieren.
In den Einstellungen der externen Erweiterung sind dann noch ein paar Einträge notwendig, damit Pandoc und der PDF-Export via LaTeX auch tatsächlich funktionieren.

Zunächst kann man – falls gewünscht – ein eigenes CSS für den Export der Markdown-Dateien in das HTML-Format hinterlegen und gleich darunter festlegen, mit welchem Theme die erzeugten HTML-Dateien ausgegeben werden sollen. Standardmäßig ist hier das Light theme eingestellt und weiters stehen ein Dark theme, das aktuell eingestellt Current theme sowie mit Neither theme gar keines zur Auswahl.
Die nächste Option betrifft die Ausgabe von internen Wiki-Links zwischen Dateien in Obsidian. Die Einstellung Turn into text stellt hier sicher, dass die Wiki-Links beim Export in normalen Text umgewandelt werden und so den Lesefluss nicht stören.
In der nächsten Einstellmöglichkeit legt man fest, was die Quelle für den Export sein soll. Zur Auswahl stehen entweder HTML oder Markdown. Letzteres ist eher puristisch, lieferte jedoch in meinem Test nahezu dieselben Ergebnisse, wie das standardmäßig eingestellte HTML.
Unter Export folder legt man fest, in welchem Ordner das Pandoc-Plugin die neu exportierten Dateien ablegen soll. Ich habe dazu den Schreibtisch bzw. Desktop ausgewählt. Wenn man dieses Feld leer lässt, dann wir die exportierte Datei im selben Ordner im Obsidian-Vault abgelegt, wie die Originaldatei.
Wird der Schalter Show Pandoc command line interface commands aktiviert, leitet man den Export auf die Kommandozeile um.
Bei Pandoc path trägt man den Pfad zu Pandoc an sich ein, damit das Pandoc-Plugin auf die notwendigen Funktionalitäten zum Konvertierten bzw. Exportieren zugreifen kann. Durch die Eingabe des Befehls which pandoc
im Terminal bekommt man diese Pfadangaben, die man dann in die Einstellungen des Plugins kopieren kann.

Sinngemäßes macht man für PDFLaTeX path, allerdings mit dem Befehl which pdflatex
im Terminal.
Mit diesen Einstellungen ist das Pandoc-Plugin nun einsatzbereit und man kann damit die in Obsidian erzeugten Markdown-Dateien in viele verschiedene Formate exportieren.

Fazit
Zugegeben, die Installation des Pandoc-Plugin ist etwas ungewöhnlich und erfordert ein wenig Geduld, aber man bekommt dafür einige wichtige Exportfunktionen, die ansonsten in Obsidian schmerzlich vermisst werden. Insbesondere die Ausgabe in diverse Office-Formate kann gerade im wissenschaftlichen Bereich für das Verfassen von Publikationen hilfreich sein. Auch die flexiblere Konvertierung in das PDF-Format mittels LaTeX ist eine sinnvolle Ergänzung. Die externe Erweiterung funktioniert am Mac zuverlässig, für i(Pad)OS stehen die Pandoc-Funktionen nicht zur Verfügung.
Die externe Erweiterung kann entweder bei GitHub oder direkt aus dem Verzeichnis der externen Erweiterungen in Obsidian heruntergeladen und installiert werden.
Zur Installation von pandoc noch ein kleiner Hinweis: ich würde die Installation via homebrew empfehlen. Das macht auch die Installation von Updates recht komfortabel.
Danke für den guten Hinweis! Das ist in der Tat eine gute Idee, Pandoc via Homebrew zu installieren.