Technik
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Kurzzeit Braindump

Schnell mal einen Gedanken oder Geistesblitz unterwegs in Obsidian zu notieren, ist wirklich nicht besonders komfortabel. Aufgrund der mitunter langen Lade- und Synchronisationszeiten der App auf dem Smartphone kann es schon mal vorkommen, dass man vergisst, was man eigentlich aufschreiben wollte. Zwar lassen sich mit Siri-Kurzbefehlen die bis dato vermissten Erfassungsfunktionen auch für Schnellnotizen nachrüsten, aber so richtig zufrieden war ich damit nicht. Also wurde es Zeit, das ganze System für einen möglichst unkomplizierten und flotten Kurzzeit Braindump neu zu überdenken.

Basis für meinen Kurzzeit Braindump ist das hier im Blog bereits erwähnte workingmemory.txt-Konzept von Cal Newport. Es ist eine Art digitales Kurzzeitgedächtnis in Form einer einfachen Textdatei am Desktop des Computers, mit dem man Gedanken und Ideen unkompliziert festhalten kann, ohne dass man sich Sorgen darüber machen muss, etwas zu vergessen, oder was man zu einem späteren Zeitpunkt damit oder daraus machen wird. Es geht lediglich um das bloße Festhalten dieser losen Gedanken und Ideen, die einem während der Arbeit oder auch unterwegs durch den Kopf schießen – ein Kurzzeit Braindump also, für mehr Klarheit im Kopf.

Setup

Das Setup für meinen Kurzzeit Braindump ist recht einfach. Es besteht aus einer Kombination aus einem Siri-Kurzbefehl und einer synchronisierten Markdown-Datei. Die Markdown-Datei kann entweder am Desktop liegen, sofern man diesen via iCloud synchronisiert, oder auch in einem anderen Ordner. Wichtig ist lediglich, dass dieser Ordner zwischen Mac und iPhone synchronisiert wird. Denn schließlich ist diese Methode vor allem unterwegs am iPhone praktisch.

Kurzbefehl

Der Siri-Kurzbefehl für den Kurzzeit Braindump ist einfach gehalten und rasch zusammengestellt. Zunächst benötigt man einen Eingabedialog für den Text. Dort kann man zwecks Chronologie unter Standardantwort gleich das aktuelle Datum samt Uhrzeit mit eintragen lassen. In meinem Fall ist dieser Zeitstempel mit YYYY-MM-DD HH:MM formatiert. Für längere Texte ist das Aktivieren der Option Mehrere Zeilen erlauben sinnvoll.

Quellcode für den Kurzzeit Braindump Kurzbefehl

Anschließend verwandelt man die Eingabe in das reine Textformat und speichert diesen Text dann in der Datei Schnellnotizen.md, die am Desktop des Mac liegt. Dazu nutzt man die Text anfügen-Funktion. Die aktivierte Einstellung Neue Zeile erstellen stellt sicher, dass jede Idee am Beginn einer neuen Zeile startet und somit alle Ideen in der Schnellnotizen-Datei chronologisch untereinander stehen.

Rasch einsetzbar

Damit ich unterwegs unkompliziert und flott auf den Siri-Kurzbefehl zugreifen kann, habe ich diesen in das Menü für die Aktionstaste am iPhone gelegt. Somit genügen ein Tastendruck und ein Klick auf das Kurzbefehl-Icon und schon kann es losgehen. Meistens diktiere ich meine Ideen und Gedanken, wenn ich unterwegs bin und nutze dafür die Diktierfunktion über die Softwaretastatur von iOS mit dem Mikrofon-Button rechts unten. Denn die Diktierfuntkion in den Siri-Kurzbefehlen wurde mit jedem iOS-Update in den letzten Jahren zunehmend schlechter. Jene, die direkt in der Softwaretastatur von iOS integriert ist, wurde hingegen immer zuverlässiger.

Rascher Zugriff auf den Kurzbefehl am iPhone über die Aktionstaste

Danach genügt ein Klick auf die Schaltfläche Fertig und der diktierte oder eingetippte Text wird samt Zeitstempel in der Schnellnotizen-Datei gespeichert. Durch die Synchronisierung via iCloud stehen die Braindumps dann zum späteren Verarbeiten auch am Mac zur Verfügung. Dort kann man dann zu einem späteren Zeitpunkt die Schnellnotizen-Datei bequem am Desktop öffnen und die dort gespeicherten Einträge in die tägliche Notiz nach Obsidian übertragen.

Fazit

Durch meinen Wechsel von der Synchronisation mit iCloud zu Obsidian Sync wurde ein Überdenken meines Arbeitsablaufes für den Kurzzeit Braindump notwendig. Aber die erforderlichen Funktionen zum schnellen Erfassen von Ideen und Gedanken fehlen der mobilen Version von Obsidian leider nach wie vor. Deshalb muss man im DIY-Stil selbst Hand anlegen und kann sich zu diesem Zweck basierend auf dem workingmemory.txt-Konzept von Cal Newport mit einem Siri-Kurzbefehl und einer synchronisierten Markdown-Datei behelfen.

Diese Lösung für den Kurzzeit Braindump funktioniert für meine Zwecke zufriedenstellend. Jedoch warte ich nach wie vor gespannt auf die Mobile quick capture-Funktion, die schon seit geraumer Zeit auf der Roadmap für die Weiterentwicklung von Obsidian steht.

2 Kommentare

  1. Michael K sagt

    Moin Thomas,
    wieder ein toller Blog-Beitrag.

    Ich kenne und habe deine beiden Shortcuts „Neue Notiz in Obsidian“ und „Tägliche Notiz in Obsidian“ als Vorlage genutzt und an meine Struktur und Bedürfnisse angepasst. Vielen Dank, dass du die Downloads zur Verfügung gestellt hast.

    Ich arbeite sehr viel mit dem iPad/iPhone und nutzte den PC (Windows) nicht täglich. Daher verwende ich für einen Gedanken oder einen Geistesblitz den Kurzbefehl „Neue Notiz in Obsidian“ oder nutze die App Aiko (als Diktiergerät und Umwandlung Sprach in Text) und übertrage dies dann nach Obsidian.

    Die Synchronisation aller Geräte läuft bei mir mit der Obsidian Erweiterung „Self-hosted LiveSync“. Die Erweiterung Self-hosted LiveSync nutzt für die Synchronisation eine Datenbank, die ich auf einem NAS installiert habe. Die Synchronisation läuft sehr schnell und somit nutzte ich deinen Kurzbefehl „Neue Notiz in Obsidian“.

    Ich habe eine Frage zu dem Kurzbefehl für das iPhone. Wie sieht der letzte Befehl aus, um die Schnellnotiz zu speichern?

    Viele Grüße aus Schleswig-Holstein
    Michael

    • Danke für Dein Feedback, Michael! Deine Self-hosted-Lösung finde ich spannend. Zu Deiner Frage: Die Datei Schnellnotiz.md wird vom Kurzbefehl mit der Funktion „Text anfügen“ im dritten und letzten Schritt auch gleich gespeichert. Das war’s. Eine eigene Speichern-Funktion ist hier nicht notwendig.

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