Die ursprünglich für die analoge Nutzung entwickelte Bullet Journaling-Methode lässt sich bestens als digitale Version mit Markdown in Obsidian umsetzen. Ich nutze das strukturierte Rapid Logging für meine Tagesplanung und mein Logbuch in der täglichen Notiz. Die Struktur im Bullet Journal (kurz: BuJo) erzeugt man mit den BuJo Signifiers, die auch BuJo Keys oder BuJo Bullets genannt werden, in Form von Symbolen für Kontext und Status der Einträge. Mit einem Plugin oder etwas CSS lassen sich die Standardsymbole für Listen in Obsidian für das Bullet Journaling erweitern.
Das Bullet Journal ist eine strukturierte Bullet Point Liste mit verschiedenen Arten von Einträgen. Diese Einträge können Ereignisse, Aufgaben, Notizen und sonstige Aufzeichnungen, wie beispielsweise Zitate und Lesetipps sein. Um die verschiedenen Einträge visuell besser erfassen zu können, dienen die sogenannten BuJo Signifiers oder BuJo Bullets. Das sind Symbole, die einzelne Einträge kennzeichnen und damit die verschiedenen Eintragsarten und deren Status repräsentieren.
In der ursprünglichen Version des Bullet Journal gibt es folgende Symbole:
- Ereignis, Termin:
o
(Kreis) - Aufgabe:
-
(Strich oder Punkt) - erledigte Aufgabe:
X
(Kreuz) - migrierte Aufgabe (z.B. zum nächsten Tag verschoben):
>
(Pfeil nach rechts bzw. Größer-Symbol) - geplante Aufgabe (z.B. auf einer Aufgabenliste für die Zukunft):
<
(Pfeil nach links bzw. Kleiner-Symbol)
Das BuJo Bullets-Plugin
Man kann diese Symbole in Markdown nutzen. Aber Obacht, denn viele BuJo-typische Symbole sind in der Markdown-Syntax mit Formatierungsbefehlen hinterlegt. So bedeutet zum Beispiel das für verschobene Aufgaben genutzte Symbol >
in der Markdown-Syntax, dass hier ein Zitat beginnt. Für die Aufgaben empfiehlt sich zudem anstelle eines Strichs oder eines Punktes eher die Checkbox, die auch die meisten Markdown-Editoren interpretieren können. Damit lassen sich Aufgaben abhaken und somit bequem als erledigt kennzeichnen. Mit Obsidian kann man die BuJo-Symbole auch in speziellen Checkboxen unterbringen. Das sorgt für ein aufgeräumteres Listenbild und erhöht die Übersichtlichkeit im digitalen Bullet Journal.
Eine Möglichkeit zur Umsetzung in Obsidian bietet das BuJo Bullets-Plugin. Dabei handelt es sich um eine externe Erweiterung, mit der man die einfache Bullet Journal Syntax in Obsidian nutzt und die Checkboxes dann entsprechend gerendert werden. Allerdings lässt sich mit diesen Symbolen primär der Status einer Aufgabe kennzeichnen und weniger der Kontext eines Eintrags repräsentieren. Das ist zwar schon mal recht praktisch, aber für meine Zwecke nicht ausreichend. Aus diesem Grund und weil sich das Plugin nicht mit weiteren Symbole erweitern lässt und ich auf das Sparsamkeitsprinzip setze, was das Installieren von Plugins betrifft, nutze ich stattdessen einen individuellen CSS-Baustein.
Der Trick mit individuellem CSS
Zusätzliche bzw. alternative Gestaltungsmöglichkeiten für Checkboxen können in Themes bzw. Farbschemata aus der Obsidian-Community enthalten sein. Beispielsweise hat das Minimal-Theme von Steph Ango einige alternative Checkboxes dabei. Für meine BuJo Bullets nutze ich den CSS-Baustein custom-checkboxes.scss
aus dem Theme AnuPpuccin von Anubis Nekhet, den ich im Obsidian Forum gefunden und für meine Bedürfnisse angepasst habe.
Die Anpassungen sind jedoch mangels CSS-Kenntnissen recht überschaubar. Ich habe ein paar Symbole anders eingefärbt und das Zeichen für Ereignisse bzw. Termine von <
auf den BuJo-konformen Kreis mit einemo
geändert. Wichtig erscheint mir dabei, dass die BuJo Bullets auch ohne CSS in einem anderen Markdown-Editor noch gut lesbar und verständlich sind.

Im oben erwähnten Forum-Thread habe ich zudem einen Code gefunden, mit dem man alle anderen Checkboxes, außer jene für die Aufgaben nicht mehr durch versehentliches Anklicken verändern kann. Der CSS-Code für das Deaktivieren der alternativen Checkboxes ohne jener für die Aufgaben sieht wie folgt aus:
input[data-task]:not(input[data-task=" "], input[data-task="x"]):checked,
li[data-task]:not(li[data-task=" "], li[data-task="x"]) > input:checked,
li[data-task]:not(li[data-task=" "], li[data-task="x"]) > p > input:checked {
pointer-events: none;
}
label.task-list-label:has(> input[data-task]:not(input[data-task=" "], input[data-task="x"]):checked) {
pointer-events: none;
Die gesamte CSS-Datei inklusive meiner Anpassungen gibt es hier zum Download. Diesen CSS-Baustein kann man dann über die Einstellungen von Obsidian installieren. Dazu öffnet man in den Einstellungen die Rubrik Darstellung und scrollt dort ganz unten zu CSS-Bausteine. Ein Klick auf das kleine Ordner-Symbol ganz rechts öffnet den versteckten Ordner mit den CSS-Bausteinen im gerade aktiven Vault. In diesen Ordner schiebt man dann die CSS-Datei und schließt den Ordner einfach wieder. Danach lädt man die CSS-Bausteine in Obsidian mit einem Klick auf die kreisförmigen Pfeile neu und aktiviert in der Liste dann den Baustein alternativeCheckboxes mit dem Schalter links.

Fazit
BuJo Bullets lassen sich in Obsidian mit einem individuellen CSS-Baustein umsetzen. Mit einer etwas größeren Auswahl an solchen BuJo Bullets kann man den Einträgen im eigenen Tagesplan und Logbuch beispielsweise in der täglichen Notiz etwas mehr visuelle Unterscheidungsmöglichkeiten und Kontext geben. Auf ein dediziertes Plugin zu diesem Zweck kann man dann getrost verzichten.
Moin Thomas,
durch deinen Blog angeregt, habe ich die CSS-Datei auf meinem Desktop-PC installiert. Das hat super funktioniert.
Leider kann ich die CSS-Datei nicht auf meinem iPad installieren bzw. aktivieren. Es ist mir auch nicht gelungen, auf dem iPad den versteckten Ordner „.obsidian/snippets“ zu finden.
Funktioniert es bei dir auch auf dem iPad?
Wie bist du vorgegangen?
Viele Grüße aus Schleswig-Holstein
Michael
Hallo Michael, bei mir klappt das am iPad und am iPhone einwandfrei. Die CSS-Bausteine mit synchronisiert (wenn man bei Obsidian-Sync in den Einstellungen das Synchronisieren der Einstellungen aktiviert hat) und können dann auch am iPhone und iPad in den Darstellungseinstellungen aktiviert werden. Habe bis vor wenigen Monaten iCloud für den Sync genutzt und da hat es bei mir auch funktioniert.
Moin Thomas,
das habe ich vermutet. Ich muss bei mir einmal prüfen, ob in den Synchronisationseinstellungen auch die Einstellungen und versteckten Dateien mit eingebunden werden können.
In der Zwischenzeit habe ich einen Weg gefunden, die versteckten Ordner auf dem iPad „sichtbar“ zu machen. In der Dateien-App habe ich einen meiner vaults aufgerufen. Dann habe ich in dem Suchfeld nur einen „.“ eingegeben und mir wurden nun versteckte Dateien angezeigt (die Obsidian benötigt). Z.B. Dateien mit dem Suffix „.json“. Ich habe dann eine Datei länger angeklickt und es hat sich ein Untermenü geöffnet. Im Punkt „Informationen“ werden Details der Datei aufgeführt, u.a. der Speicherpfad. Dann einfach auf den Ordner „.obsidian“ klicken und alle versteckten Dateien sind sichtbar. In dem Ordner habe ich einen Unterordner „snippets“ angelegt und die CSS-Datei dort hin kopiert; wie von dir beschrieben die CSS-Datei aktiviert und alles läuft wunderbar.
Viele Grüße und ein schönes Wochenende
Michael