Viele wertvolle Denkanstöße und Erkenntnisse konnte ich im Laufes dieses Jahres von den Stoikern gewinnen. Mir gefällt vor allem der schonungslose Pragmatismus, mit dem alles und jeder kritisch hinterfragt wird. Beispielsweise wird das beim Thema Dankbarkeit deutlich. Dazu wird in einer der täglichen Episoden, das Leben mit einem Festmahl verglichen, bei dem wundervolle Speisen herumgereicht werden. Man sollte für die Teilnahme daran dankbar sein, es in vollen Zügen genießen und nicht unverschämt zulangen. Und wenn einer der Teller nicht gleich zu einem kommt, dann sollte man geduldig warten, bis er kommt. Und selbst dann sollte man sich immer fragen, bevor man etwas nimmt, ob es das wirklich wert ist, ob es solche Freude oder Nutzen bringen kann, dass man es sich nehmen darf.
Voraussetzung dafür ist Selbsterkenntnis. Die Aufforderung Erkenne dich selbst von Sokrates steht deshalb regelmäßig im Fokus. Denn es geht in der stoischen Lebenshaltung darum, herauszufinden, was man braucht, woher man kommt, wohin man (noch) will, was man mag und worauf es einem ankommt. Wesentliche Elemente sind dabei Zuversicht und Unabhängigkeit. Die braucht man auch, um die richtige Richtung, den eigenen Weg zu finden. Dabei soll man es tunlichst vermeiden, sich mit anderen Menschen zu vergleichen oder alle paar Tage, Stunden, Minuten, Sekunden die eigene Meinung nach jener der anderen auszurichten. Unterwegs ist es durchaus angebracht, immer wieder mal innezuhalten und sich zur Selbstbetrachtung und Reflexion zurückzuziehen. Für diese innere Einkehr muss man allerdings nicht an entlegene Orte, oder auf Urlaub fahren. Die eigene Seele ist der wahre Ort der inneren Ruhe und Ordnung.
Das Buch ist natürlich auch ein ideales Weihnachtsgeschenk. Dazu eignet sich die gedruckte, gebundene Version am besten, die man in der Buchhandlung des eigenen Vertrauens kaufen kann.