In dieser Ausgabe der randNOTIZEN geht's um reinen Text und die Bedeutung des Shodō. An der Seitenlinie warten wieder Obsidian-Plugins und Lesestoff. Ganz hinten steht die Viererkette, die heute allerdings stark ersatzgeschwächt daherkommt.
Ausgabe 2 vom 08.04.2024 im Browser lesen
randNOTIZEN

Herzlich willkommen zur zweiten Ausgabe der randNOTIZEN! Heute geht's um reinen Text und die Bedeutung des Shodō. An der Seitenlinie warten wieder Obsidian-Plugins und Lesestoff. Ganz hinten steht die Viererkette, die heute allerdings stark ersatzgeschwächt daherkommt.

Viel Freude beim Lesen und Ausprobieren wünscht Thomas Mathoi

Plain text, no paper - das ist der Weg!

Mit Notizen ist das so eine Sache. Manche schreiben sie gerne mit einem Stift auf Papier oder in ein Notizbuch. Andere mögen’s lieber digital und bevorzugen dafür eine App. Was aber, wenn man beides verwenden möchte? Oder bringt es gar nichts, wenn man sich handschriftlich Notizen macht? Und sollte man stattdessen lieber gleich alles in reinem Text digital notieren - also plain text, no paper?

Der Begriff Shodō stammt aus dem Japanischen und bedeutet wörtlich übersetzt Weg des Schreibens. Mein Shodō hat sich im Laufe der Jahre deutlich verändert. Seit ich vor 25 Jahren mein Arbeitsleben im Projektmanagement- und Hochschulbereich begann, hatte ich eigentlich immer ein Notizbuch mit dabei. Zunächst gebundene DIN-A4-Bücher mit kariertem Papier, in den letzten zehn Jahren meistens ein Leuchtturm 1917 im DIN-A5-Format und lange Zeit zudem auch ein iPad mit Apple Pencil. Mittlerweile nutze ich kein iPad mehr - ich besitze sogar gar keines mehr - und auch mein Leuchtturm-Notizbuch liegt seit Monaten in der Schublade. Denn Papier macht mich nervös. Es fühlt sich in meinem Arbeitsablauf wie ein Fremdkörper, wie zusätzlicher Ballast an. Digital ist mir prinzipiell lieber. Und am besten bloß reiner Text.

Der Grund dafür ist einfach Faulheit. Der Medienbruch zwischen handschriftlichem Gekritzel und maschinenlesbaren Buchstaben verursacht einen Zusatzaufwand. Man muss nämlich gelegentlich handschriftlich notierte Texte am Computer abtippen, um sie dann dort weiter verarbeiten zu können. Und dazu bin ich mittlerweile schlicht zu faul. Also habe ich mich auf die Suche nach dem (für mich) idealen Ersatz für handschriftliche Notizen gemacht - und gefunden. Nämlich gesprochene bzw. diktierte Notizen, die direkt am Skizzenblatt in Obsidian landen. Und damit das tatsächlich überall funktioniert, also auch unterwegs, habe ich meinen Siri-Kurzbefehl für eine neue Notiz um die Diktierfunktion erweitert. Jetzt kann ich unterwegs am iPhone eine neue Idee entweder in eine neue Notiz am Skizzenblatt tippen, oder einfach diktieren.

Quellcode für den Siri-Kurzbefehl Neue Notiz

Die Vorteile liegen auf der Hand: Zum einen muss ich für das langfristige Speichern einer Notiz den Text vom Skizzenblatt, der beim späteren, nochmaligen Durchsehen immer noch wichtig und wertvoll erscheint, lediglich an die geeignete Stelle im PKM-System kopieren, um ihn dann dort weiterzuverarbeiten. Und zum anderen ist das iPhone als Notizbuch bzw. Diktiergerät für unterwegs einfach super praktisch, weil es eigentlich immer dabei und griffbereit ist. Es ist quasi perfekt zum Erfassen von Gedanken und Ideen geeignet, die man in kurzen, meist auch lose aneinander gereihten Notizen aufschreibt, welche dann wiederum der Ausgangspunkt für längere Texte sein können. Für dieses Erfassen und das Schreiben an sich muss allerdings jede und jeder einen eigenen Weg, ein eigenes Shodō finden. Plain text, no paper ist mein Shodō geworden.

Download-Link zum Kurzbefehl Neue Notiz

P.S.: Der Kurzbefehl Neue Notiz ist noch etwas umfangreicher, als hier dargestellt. Er beinhaltet nämlich auch für den Mac die Simulation einer Tastenkombination mittels Apple Script, um damit in Obsidian eine Eingabemaske über das QuickAdd-Plugin aufzurufen. Aber er kann natürlich auch problemlos ohne Mac nur am iPhone genutzt werden.

Seitenlinie

Daily Note Navbar-Plugin

Karsten Pedersen ist der Entwickler des Advanced-random-note-Plugin für Obsidian. Der hat seit Anfang des Jahres eine neue externe Erweiterung namens Daily Note Navbar entwickelt. Damit kann man eine Navigationsleiste mit Links zu den Wochentagen der aktuellen Woche in die erste Zeile ganz oben in die täglichen Notizen einfügen. Zwar lässt sich das über die Vorlagenfunktion von Obsidian auch selbst recht einfach herstellen. Wenn man es aber komplett automatisiert machen möchte, sollte man mit dem Plugin mal einen Versuch starten.

Soundscapes 1.4.0

Mein Lieblings-Plugin Soundscapes von Andrew McGivery hat wieder ein Update auf Version 1.4 bekommen. Und zwar kann man nun die Musikquelle direkt im Miniplayer in der Statusleiste von Obsidian wechseln. Das ist großartig und überaus praktisch, denn bisher musste man zu diesem Zweck den Einstellungsdialog bemühen. Zudem gibt's im jüngsten Update auch zwei neue voreingestellte Soundscapes.

Slow Productivity – A Thoughtful Critique

Das neue Buch Slow Producitivity von Cal Newport ist vor etwas mehr als einem Monat erschienen. Ich habe es noch nicht gelesen. Aber es steht auf meiner Leseliste bereits in der Warteschlange der Bücher, die als nächstes dran sind. Die ersten Rezensionen gibts natürlich auch schon. Keine davon habe ich bisher gelesen, denn ich möchte das Buch möglichst unvoreingenommen genießen. Bloß vom Titel her finde ich jedoch diese Rezension schon jetzt spannend und habe sie auf meiner Später-Lesen-Liste gespeichert.

Quotify for iPhone and iPad

Wenn man Zitate sammelt, hat man nur eine überschaubare Auswahl an brauchbaren Apps zur Verfügung. Eine davon ist natürlich Obsidian, aber da muss man - wenn man etwas Komfort möchte - selbst Hand anlegen. Für i(Pad)OS gibt es mit Quotify jedenfalls eine App, die auch von der Website Tools & Toys getestet und empfohlen wurde.

Viererkette

Hier gehts direkt zu den letzten vier Beiträgen im Blog. Davon sind diesmal allerdings nur zwei neue Beiträge seit der letzten Ausgabe dabei. Die Viererkette ist also ersatzgeschwächt. Dennoch viel Vergnügen beim Lesen!

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