Kanban ist mehr als ein Board mit Swimlanes und bunten Stickern. Es ist eine methodische Haltung für einen optimalen (Arbeits)Fluss in der Produktfertigung. „Wer eine To-do-Liste oder ein paar einfach umzusetzende Patentrezepte sucht, sollte es mit Kanban erst gar nicht probieren und auf der Liste der trendy Methoden einfach abhaken.“ schreibt der deutsche Kanban-Guru Klaus Leopold gleich zu Beginn seines aktuellen Buchs Kanban in der Praxis und begründet diese Aussage darin ausführlich.
Die ursprüngliche Form von Kanban wurde in den 1940er-Jahren bei der Toyota Motor Corporation mit dem Ziel der Optimierung des Produktionsprozesses entwickelt. In der Softwareentwicklung ist Kanban ein ein Vorgehensmodell, bei dem die Anzahl der parallelen Arbeiten begrenzt, dadurch kürzere Durchlaufzeiten erreicht und Engpässe (Probleme) schneller erkannt werden können. Es geht bei Kanban also – wie bereits erwähnt – um einen optimalen Fluss in der Produktfertigung.
Das gut 220 Seiten starke Buch richtet sich weniger an Kanban-Einsteiger – denen sei beispielsweise das erste Werk von Klaus Leopold Kanban in der IT empfohlen – sondern vielmehr an all jene, die bereits erste Erfahrungen mit Kanban gesammelt haben und die grundsätzliche Denkweise und Haltung für den Praxiseinsatz weiterentwickeln möchten.
Einleitend werden im ersten Kapitel noch einmal die Kanban-Grundlagen wiederholt. Sehr anschaulich an einem Beispiel mit einer Gruppe Papierschiffchen faltender Mitarbeiter wird darin der Unterschied zwischen Push- und Pull-Prinzip dargestellt. Klargestellt wird auch, dass Kanban keine Methode ist, um Teams zu optimieren. Die Prinzipien und Praktiken sowie die vier Kanban-Figth-Levels runden dieses Einführungskapitel ab.
In den danach folgenden Kapiteln wird anhand von praktischen Beispielen beschrieben, wie Kanban-Systeme betrieben, verbessert und vergrößert werden können. Sehr interessant war dabei der Abschnitt, in dem die Anwendung von Kanban bei der Bosch Automotive Electronics in Form eines Interviews mit zwei Projektleitern vorgestellt wurde.
Die Themen Forecasting (also Prognose) und Risikobewertung werden in zwei eigenen Kapiteln behandelt. Den Abschluss des Buches bildet ein Abschnitt, in dem die Anwendung von Kanban zur strategischen Weiterentwicklung eines Logistikunternehmens vorgestellt wird.
Mit Kanban tut sich eine Möglichkeit zur sinnvollen Entschleunigung der (Produktions)Prozesse in Unternehmen und Projekten auf, ganz nach dem Motto „auch wenn wir schneller arbeiten, schaffen wir trotzdem nicht mehr Arbeit“. Allerdings wurde bei der Lektüre des Buches auch deutlich, dass die Prinzipien und Funktionsweisen von Kanban nicht immer intuitiv sind.
Das Buch ist im gut sortierten Fachhandel, auf der Website vom Hanser-Verlag und natürlich bei amazon.de erhältlich.
[…] für den Auftraggeber ausreichend ist, wenn die Dokumentation der Besprechungsinhalte an einer dem Kanban-Board ähnlichen Tafel […]
[…] Kanban habe ich hier in diesem Blog schon geschrieben. Und dass die Methode weit mehr bietet, als bloß eine andere Form der ToDo-Liste wurde damals auch […]