Projektmanagement
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Projektmanagement = Schachspielen

© Denis Vorob’yev

© Denis Vorob’yev (http://de.fotolia.com)

In einem interessanten Artikel auf The.Project.Management.Hut habe ich unlängst gelesen, dass Projektmanagement wie Schachspielen gesehen werden kann. Der Autor stellt dabei die These auf, dass eine grundsätzliche Strategie analog einer Schachpartie notwendig ist, mit der man das Projekt von der Start- bis zur Zielliene bringen kann. Dazwischen – sozusagen auf dem Weg (= Projektprozess) – sind Zwischenziele samt zugehöriger Taktik notwendig. Idealerweise sind diese Zwischenziele eindeutig formulierbar, können leicht im Projekt impementiert werden und vor allem sind sie messbar. Damit ist es möglich den Projekterfolg „unterwegs“ zu veranschaulichen und transparent darzustellen. Zudem können so Abweichungen rechtzeitig erkannt werden und allfällig notwendige Steuerungsmaßnahmen veranlasst werden. Grundsätzlich werden die Zwischenziele in mehreren Schritten auf iterativem Wege erreicht, wobei die Iterationsschritte (auch in abgewandelter Form) bis zum Erreichen der Projektziellinie mehrfach wiederholt werden.

Soweit, so gut … aber was bedeutet diese Theorie in Projektion auf ein Bauprojekt?

Seziert man den obigen Absatz, kann man in Übertragung auf ein Bauprojekt folgendes feststellen:

1. Die grundsätzliche Strategie, mit der das Projekt von der Start- zur Ziellinie gebracht werden soll, ist die Definition der Projektziele (Qualität, Quantität, Kosten/Budget und Termine) und möglichst darauf aufbauend die Wahl eines geeigneten Vorgehensmodells. Im Bauwesen gibt es derer mehrere und habe ich einige dieser Modelle im Artikel Übersicht Projektabwicklungsmodelle zusammgefasst. Mit der Auswahl eines Projektabwicklungsmodells werden grundlegende, richtungsweisende Vorgaben für den weiteren Projektverlauf festgelegt. Soll beispielsweise ein Generalunternehmer beauftragt werden, oder wird die Planung und Bauausführung in mehere Gewerke, die auch getrennt voneinander vergeben werden, abgewickelt. Das alles sind wichtige Festlegungen, die zu Beginn eines Projektes getroffen werden müssen und die weitere Projektabwicklung wesentlich beeinflussen.

2. Als Zwischenziele können Meilensteine für den Abschluss einer Planungsphase (z.B. Vorentwurf), oder Genauigkeitsanforderungen an Kostenermittlungen (z.B. die Kostenberechnung zum Entwurf darf maximal +/- 5% von der Kostenschätzung zum Vorentwurf abweichen) definiert werden. Auch das Einhalten vorher definierter Budgets für z.B. Rohbau, Technik und Ausbau oder quantitative Vorgaben (z.B. Verhältnis von vermietbarer Nutzflächen zu Bruttogrundflächen, etc.) bzw. qualitative Ziele (z.B. Einsatz ökologischer Baustoffe, Anforderungen an die Fassadengestaltung im Konnex mit der Gebäudetechnik zur Reduktion der Kühllasten, etc.) sind messbare Zwischenziele, mit deren Hilfe Abweichungen erkannt und eventuell dann notwendige Gegensteuerungsmaßnahmen angestrengt werden können.

3. Die Planung eines Bauwerks ist insbesondere im Hochbau aufgrund der oftmals hohen Komplexität ein iterativer Prozess. Die Planungsphase wird dabei in mehreren, aufeinander aufbauenden Teilphasen (Vorentwurf, Entwurf, Einreich-/Genehmigungsplanung, Ausführungs-/Detailplanung, Werk-/Montageplanung) durchlaufen. Alleine in der Vorentwurfphase durchläuft die Planung je nach Komplexität und Größe des Projektes in ca. zwei bis vier iterativen „Schleifen“ alle Fachplaner, bis der Vorentwurf abgeschlossen werden kann. Dabei ist es die Aufgabe des Projektmanagements, neben der organisatorischen, zeitlichen und inhaltlichen Koordination der Iterationsschritte samt der zugehörigen Entscheidungsfindungen (z.B. Systementscheidungen, Varianteneingrenzung, etc.) auch anhand der oben erwähnten Zwischenziele den Projektfortschritt zu steuern.

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