Produktivität

Ist Obsidian eine Prokrastinationsfalle?

Obsidian ist eine sehr vielfältige App. Da kann es schon vorkommen, dass man sich in dieser Vielfalt verliert und das Gefühl bekommt, in den – wie man im Englischen zu sagen pflegt – sprichwörtlichen Kaninchenbau gefallen zu sein. Daher steckt in dem Video von Sam Matla mit dem etwas reißerisch formulierten Titel „Stop Procrastinating With Note-Taking Apps Like Obsidian, Roam, Logseq“ eine berechtigte Warnung.

Der Aufbau eines persönlichen Wissensmanagement-Systems (PWS) mit einer App wie Obsidian ist eine umfangreiche Aufgabe, die Zeit kostet. Das Problem dabei ist, dass man mitunter zu viel Zeit in den Aufbau und das Optimieren des PWS investiert und durch diese raffinierte Form der Prokrastination dennoch das gute Gefühl hat, etwas Sinnvolles zu tun, ohne dass man die eigentlich anstehende Arbeit erledigt.

Aus diesem Grund sollte man sich immer bewusst sein, dass das Optimieren, Strukturieren und Organisieren des PWS in Obsidian ein Hilfsprozess für die eigentliche Arbeit ist. Beispielsweise ist die Recherche für einen Fachartikel und das Aufbereiten der im Zuge dieser Recherche gewonnenen Informationen im PWS eine Grundlage für das Schreiben des Fachartikels, aber eben nicht das Schreiben – also die eigentliche Arbeit – selbst.

Eine auch für mich praktikable Maßnahme gegen diese Form der Prokrastination – übrigens das fünfte Prinzip aus dem Video – ist, sich selbst eine Grenze zu setzen und nicht mehr als 30 Minuten pro Tag in das Optimieren und Organisieren des PWS in Obsidian zu investieren.