Technik

(Un)Zufriedenheit mit Siri-Kurzbefehlen

Seit der Übernahme der Automatisierungs-App Workflow durch Apple Anfang 2017 und der anschließenden Veröffentlichung der Siri Kurzbefehle mit iOS 12 im September 2018, sowie macOS 12 Monterey im Oktober 2021 hat sich einiges getan. Auch in diesem Jahr hat Apple seiner Kurzbefehle-App wieder ein paar neue Funktionen spendiert, aber auch einige Baustellen offen gelassen. Daher mischt sich in meine Begeisterung für die praktischen Kurzbefehle und Automationen von Zeit zu Zeit auch etwas Unzufriedenheit.

Alle Jahre wieder

Grundsätzlich nutze ich die Kurzbefehle auf allen Geräten recht gerne und habe im Laufe der Jahre einige gebaut. Vom Fenstermanagement am Mac, über die tägliche Notiz für Obsidian bis hin zur täglichen Auswertung diverser Daten aus der Health- und Musik-App reicht die Palette. Doch jedes Jahr im Herbst gibt es den einen oder anderen bangen Moment, wenn man nach dem Update auf das jüngste Betriebssystem am Mac, iPad oder iPhone zum ersten Mal die Kurzbefehle-App startet und die wichtigsten davon testet. Denn es ist ganz und gar nicht selbstverständlich, dass alles genauso funktioniert, wie vor dem Update. Es gab schon Jahre, da ist nämlich in Sachen Kurzbefehle kein Stein auf dem anderen geblieben. Und das bedeutet dann einiges an zusätzlicher Arbeit, um die selbstgebauten Kurzbefehle wieder zum Laufen zu bringen.

In diesem Jahr war es zwar nicht ganz so arg, aber ein paar nervige Dinge sind durch die Updates auch heuer wieder passiert. So waren zum Beispiel am Mac alle eingestellten Tastaturkürzel verschwunden, mit denen Kurzbefehle systemweit rasch ausgeführt werden können. Die musste ich danach mühsam wieder einzeln für jeden Kurzbefehl anlegen.

Kleine Verbesserungen

Neben den neuen Funktionen, die Apple in die Kurzbefehle-App integriert hat, wurde mit macOS Sonoma und i(Pad)OS 17 auch die Synchronisation der eigenen Kurzbefehlesammlung über mehrere Geräte verbessert. Gefühlt klappt das nun auf meinen Geräten jedenfalls deutlich flotter und besser, als noch im vergangenen Sommer. Auch das Ändern der Farben und Symbole für Kurzbefehle am Mac funktioniert derzeit unter macOS 14 wunderbar. Das hat bereits unter macOS 12 immer wieder Probleme gemacht und war auf meinem Mac seit macOS 13.2 überhaupt nicht mehr möglich.

Für das Fenstermanagement kamen neue Funktionen (Fenster bewegen, Fenstergröße ändern, Fenster suchen, etc.) auch nach macOS. Leider aber nichts Neues für den Stage Manager. Da haben wir seit iPadOS 16.4 und macOS 13.4 lediglich die Möglichkeit, den Stage Manager ein- oder auszuschalten und dabei das Dock und die zuletzt verwendeten Apps ein- oder auszublenden. Nach wie vor kann man keine App-Fenster per Kurzbefehl zu einer Stage hinzufügen, um damit beispielsweise Arbeitsbereiche zu definieren.

Langzeitbaustellen

Der weiter oben bereits erwähnte Kurzbefehl für die tägliche Auswertung diverser Daten aus der Health-App und der Musik-App ist ein ziemlich langes Elend. Eine Baustelle in der Kurzbefehle-App, die Apple seit Jahren gekonnt umschifft, ist die Benutzeroberfläche selbst. Das Zusammenstellen von Kurzbefehlen, oder das nachträgliche Bearbeiten, kann ab einer gewissen Länge des Kurzbefehls rasch mühsam werden. Will man beispielsweise in einen langen Kurzbefehl nachträglich einen zusätzlichen Arbeitsschritt einfügen, dann ist das eine grauenvolle Herausforderung. Oft zerschießt man sich beim Einfügen des neuen Arbeitsschritts den ganzen Kurzbefehl, weil dieser neue Arbeitsschritt sich just an der falschen Stelle im Kurzbefehl einpflanzt und dadurch zum Beispiel die Übergabe von Werten in eine Variable unterbricht. Das dann wieder rückgängig zu machen, kann mit viel Glück und Schütteln gelingen, oder aber durch mühsame Handarbeit.
Generell gilt daher, dass man von umfangreicheren Kurzbefehlen vor einer nachträglichen Änderung oder Anpassung immer eine Sicherheitskopie als Backup anlegen sollte.

Eine weitere solche Baustelle ist die fehlende Möglichkeit, am Mac per Kurzbefehl den Inhalt einer Webseite ins Markdown-Format zu konvertieren, um diesen dann beispielsweise an eine Notiz in Obsidian zu übergeben. Unter i(Pad)OS funktioniert das seit Jahren bestens.

Fazit

Auch wenn Apple den Kurzbefehlen bei den letzten Updates gefühlt wenig Liebe schenkte, wird doch kontinuierlich daran weiter entwickelt. Jedes Jahr kommen – zumindest in homöopathischen Dosen – neue Funktionen dazu. Daher darf man ruhigen Gewissens auch in Zukunft auf diese Technologie vertrauen. Vermutlich ist es nur meine eigene Ungeduld, die immer wieder mal etwas Unzufriedenheit aufkommen lässt. Denn im Großen und Ganzen bin ich mit den Kurzbefehlen sehr zufrieden und möchte bei meiner täglichen Arbeit nicht mehr auf den damit verbundenen Komfort der Automatisierung verzichten.