Vor einiger Zeit habe ich hier über meinen Selbstversuch in Sachen Webschreibtisch berichtet. Seither habe ich trotz der damals ernüchternden Erkenntnisse (noch immer) nicht aufgehört, dennoch eine paar gute und brauchbare Webanwendungen zu suchen und zu testen. In der Zwischenzeit ist so ein – ich nenne es mal – online (PM)Toolkit entstanden. Die derzeit besten Webanwendungen daraus habe ich hier in einer Kurzübersicht zusammengestellt.
Dabei sind für mich die wesentlichen Voraussetzungen bei einer Web-Application, die in meinen Toolkit kommt, natürlich der Funktionsumfang, die Usability der Web-App, wie gut der mobile Einsatz auf Smartphones und Tablets funktioniert (Mobility) und sehr wichtig ist mir auch das Design. Letzteres ist natürlich ein subjektives Kriterium, doch geht das Design einer Software meist auch mit der Usability quasi Hand in Hand – ist also eng damit verbunden.
Hier die meiner Meinung nach besten Web-Apps in meinem (PM)Toolkit:
- Evernote: Der Elefant im Logo trifft’s am Punkt, denn Evernote ist mein zweites Gehirn, mein Langzeitspeicher für alles Referenzmaterial. Und seit Livescribe für den Smartpen auch eine Schnittstelle zu Evernote hat, gehen auch handschriftliche Notizen und Skizzen direkt in meine digitalen Notizbücher.
Funktionsumfang: +++
Usability: ++
Design: +
Mobility: +++ - Google Docs und Google Drive: Das jüngste Baby vom Suchmaschinen-Riesen ist ein wirklich großer Wurf. In Google Drive wurde nicht nur Google Docs komplett integriert, es wurde auch für die Apps von Drittanbietern geöffnet. So befinden sich in meinem Google Drive nun auch alle meine Mindmeister-MindMaps und Grafiken, die ich mit LucidCharts bzw. Diagramly erstellt habe. Auch die kostenlose Terminplanungssoftware Gantter kann direkt in Google Drive eingebunden werden.
Auch an den Google Docs Apps schraubt Google ständig herum und baut laufend Verbesserungen ein (das hier ist zuletzt passiert). Das Erstellen von Präsentationen und Textdokumenten funktioniert bereits hervorragend. Einzig bei der Tabellenkalkulation fehlen noch ein paar wesentliche Formatierungsmöglichkeiten (z.B. sind keine Kopf- oder Fußzeilen möglich, etc.).
Das Design ist in typischer Google-Manier eher nüchtern gehalten.
Funktionsumfang: +++
Usability: +++
Design: +
Mobility: ++ (noch keine iOS-App) - Mindmeister: Eine sehr gelungene Web-App zum Erstellen von Mindmaps. Kann wunderbar in Google Drive integriert werden (siehe auch oben).
Funktionsumfang: +++
Usability: +++
Design: ++
Mobility: +++ - Wunderkit: Bis dato das beste, was das Web an GTD-/Taskmanagement-Apps zu bieten hat. Ich habe einiges ausprobiert (von Wunderlist über Orchestra bis zu ToDoist, von ToDoly über Astrid bis DoIt(Tomorrow) und Producteev). Keine dieser Apps schafft den Funktionsumfang in diesem ansprechenden Design. Sicher müssen die 6Wunderkinder aus Berlin da noch einiges an Funktionen nachliefern (z.B. fehlen noch Möglichkeiten zum Anhängen von Dateien an Tasks, eine Kalenderfunktion, die Intergration von Erinnerungsfunktionen, etc.). Ideal ist Wunderkit für alle, die für ein oder mehrere Projekte ein kollaboratives Taskmanagementsystem brauchen.
Funktionsumfang: + (derzeit noch Betaphase, wird laufend ausgebaut)
Usability: ++
Design: +++
Mobility: ++ (noch keine Android-App) - iPROT: Das ist die vermutlich einfachste und effizienteste Art, Protokolle und Gesprächsnotizen zu verfassen und zu organisieren – und obendrein auch die schönste. In einer hübsch designten Weboberfläche kann der Benutzer alle Gesprächsinhalte zu einem oder mehreren Projekten (die Software ist multiprojektfähig) mit wenigen Klicks erstellen und mit nur einem Klick an einen vordefinierten Verteiler auch gleich direkt via eMail versenden. Durch die integrierte Endlosprotokollmethode geht auch gewiss keine Information oder unerledigte Aufgabe verloren.
Funktionsumfang: +++
Usability: +++
Design: +++
Mobility: ++ (keine eigenen Mobile-Apps) - Tracklet: Das Webapplet pflanzt sich direkt in die Browseroberfläche als sog. floating window ein und zählt dabei die Zeit, die man zum Erledigen einer Aufgabe oder beim Lesen einer Website aufwendet. Die so erfassten Zeiten kann man über eine Beschlagwortung strukturieren bzw. auch Projekten zuordnen. Das Reporting lässt noch etwas zu wünschen übrig, soll aber in den kommenden Wochen noch hinsichtlich Export- und Filterfunktionen stark verbessert werden. Sehr schön gelungen ist jedenfalls die direkte Integration in Wunderkit.
Funktionsumfang: + (derzeit noch Betaphase, wird laufend ausgebaut)
Usability: ++
Design: +++
Mobility: – (nur im Webbrowser und damit kaum auf Smartphones und Tablets anwendbar) - Dropbox: Der König unter den Cloud-Speicher-Diensten bietet nahezu alles, was das Herz bei einem derartigen Dienst begehrt und ist auch noch obendrein sehr flott. Lediglich eine vernünftige Viewerfunktion fehlt mir dort im ansonsten perfekten Webfrontend. Das Design ist dem Funktionsumfang entsprechend schick und es gibt ausreichend Client-Software für alle möglichen Plattformen von Mac OS X über Windows, Andriod und iOS.
Funktionsumfang: +++
Usability: +++
Design: ++
Mobility: +++
Bildnachweis: Das Artikelbild “Blick in die Werkzeugkiste” wurde von minminatmidnight auf Flickr unter einer Creative Commons Lizenz (CC BY-NC-ND 2.0) veröffentlicht.
Hallo,
Was denken Sie über das Projekt-und Aufgabenverwaltung mit Kanban-Boards (wie z. B. https:/leankitkanban.com oder http://kanbantool.com/) ?
Hallo Joanna, danke für den Hinweis! Ich hatte vor kurzem mal Trello (https://trello.com/) getestet, aber bin mit dem Kanban-Ansatz für die Aufgabenverwaltung für meine Anforderungen und Workflows nicht zurecht gekommen.