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Gedanken zu den neuen iPad-Modellen

Am Dienstag Nachmittag war der Apple-Store zwischen 14 Uhr und 17 Uhr MESZ offline und nicht erreichbar. Apple schloss die virtuellen Türen zum Online-Store, hing das berühmte Schild in die Auslage und machte Platz für neue Ware, die dann via Pressemitteilung und in einem knapp neun Minuten langen Video angekündigt wurde. Wie bereits vielfach durch Gerüchte und Spekulationen vorab durchgesickert war, handelte es sich um drei neue iPad-Modelle, allerdings mit eher wenigen Neuerungen.

Neue iPad Pro-Modelle

Fangen wir bei den neuen Pro-Modellen an, denn dort hat sich außer dem im Sommer vorgestellten M2-SOC und einer berührungslosen Schwebefunktion für die Stiftbedienung nichts getan. Selber Formfaktor, selbes Design, kein neues Zubehör. Das einzige was sich tatsächlich deutlich verändert hat, ist der Preis. Ein durchschnittliches iPad Pro mit 12,9-Zoll-Display, 512 GB SSD Speicher kostet in der Wi-Fi-Version samt Magic-Keyboard im österreichischen Apple Store 2.258 EUR. Im Vergleich dazu kostet das 2022er MacBook Air mit M2-Prozessor (8‑Core CPU und 10‑Core GPU) samt 8 GB gemeinsamen Arbeitsspeicher und 512 GB SSD Speicher 1.849 EUR bei Apple. Bei amazon ist das selbe MacBook Air bereits für 1.562 EUR zu haben. Hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis des iPad Pro ganz und gar nicht mehr. Nicht einmal wenn man den Speicher beim iPad Pro von 512 GB auf 256 GB reduziert, denn der Preis beträgt dann immer noch 2.008 EUR und liegt somit deutlich über dem vom MacBook Air. Obendrein ist der Apple Pencil in diese Rechnung noch gar nicht einkalkuliert – aber nutzt am MacBook Air ohnehin auch nichts ;-).

Normales iPad in der zehnten Generation

Und nun zum „normalen“ iPad: Das Standard-Gerät unter den iPads hat in seiner zehnten Generation die längst fällige Design-Anpassung bekommen. Kein Home-Button mehr, schmale Display-Ränder, kantiges Gehäuse und USB-C-Ladeport sorgen dafür, dass sich auch dieses iPad nun optisch homogener in das restliche Lineup fügt. Erstaunlich ist, dass bei diesem Modell die frontseitige Kamera an die Längsseite des Geräts verschoben wurde. Ein Wunsch, den auch viele iPad-Pro-Nutzer schon länger hegen. Konsequenter Weise hat Apple auf die Kopfhörerbuchse verzichtet. Die restlichen technischen Daten lesen sich eher durchschnittlich bis langweilig. Das beste am neuen iPad ist nicht einmal das Gerät selbst, sonder das neue, in zwei Teile zerlegbare Magic Keyboard Folio mit Kickstand, einer eigenen Funktionstastenreihe und einem größeren Trackpad. Auch diese Tastaturerweiterungen stehen sehr weit oben auf der Wunschliste vieler iPad-Pro-Nutzer, bleiben aber jedenfalls vorerst dem Standard-iPad vorbehalten. Krass ist allerdings, dass das iPad nach wie vor nur mit dem Apple Pencil der ersten Generation bedient werden kann. Der Ladeadapter für den neuen USB-C-Ladeport wirkt da regelrecht wie ein Affront. Die Preissteigerung gegenüber der vorherigen Version ist noch deutlicher, als bei den Pro-Modellen.

Fazit

Wenn man nach dem ersten Eindruck einen Strich drunter zieht, dann bin ich mir nicht ganz sicher, was Apple sich bei diesem Modell-Update gedacht hat. Auf die vielen Wünsche der iPad-Nutzer wurde jedenfalls keine Rücksicht genommen. Die Software – also iPadOS – hinkt dem Hardware-Potential mehr als nur stark hinterher und wirkt eher wie ein Bremsklotz. Alles in allem verzerren die überproportional angehobenen Preise das Gesamtbild, geben den an sich guten Geräten ein deutlich zu schlechtes Preis-Leistungsverhältnis und werden aller Wahrscheinlichkeit nach die Absatzzahlen der 2022er-Geräte eher gering ausfallen lassen.

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