Produktivität

Von Evernote zu Markdown und weiter nach Obsidian

Evernote war eine der Notizen-Apps, die ich viele Jahre lang gerne und intensiv genutzt habe. Auch im Projektmanagement konnte man Evernote gut einsetzen. Traurigerweise scheint es fast so, als wären die Tage von Evernote als zuverlässiges Notizen-Werkzeug gezählt. Die Veränderungen bei Evernote seit letztem Herbst lassen auf keine gute Zukunft für die App schließen. Zuletzt wurde bekannt, dass der neue Eigentümer Bending Spoons die Evernote-Mitarbeiter in den USA und Chile entlässt und das verbleibende Evernote-Team in das eigene Unternehmen in Europa integriert wird. Infolge dieser Neuigkeiten sind derzeit viele Evernote-Benutzer auf der Suche nach einer neuen Heimat für ihre Notizen. Eine Möglichkeit ist, die Evernote-Notizen in das rein textbasierte, offene Markdown-Format zu konvertieren. Damit bekommt man die Möglichkeit, die eigene Notizsammlung für mehrere Evernote-Alternativen aufzubereiten und auch zukunftssicherer zu machen.

Der Weg aus Evernote führt stets über den Export der Notizen und Notizbücher in das ENEX-Format. Danach hat man dann die Wahl:

Konvertierung in Markdown mit YARLE

Der Name YARLE ist ein Akronym und steht für Yet Another Rope Ladder From Evernote. Das open-source-Werkzeug kann kostenlos auf GitHub heruntergeladen werden und verwandelt die aus Evernote exportierten Notizen oder Notizbücher aus dem ENEX-Format in Markdown-Dateien. Auch Dateianhänge, Bilder und sogar Aufgaben werden dabei auf Wunsch mit berücksichtigt. Über die umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten kann auch das spätere Aussehen der Markdown-Dateien angepasst werden. Danach steht der Weg in andere Apps wie zum Beispiel Obisidan, Logseq oder Craft offen.

Umwege über Bear oder Joplin

Die Notizen-App Bear ist gerade in der letzten Woche in ihrer zweiten Version erschienen. Bear ermöglicht das Erstellen und Verwalten von Notizen im Markdown-Format und bietet dafür einige Import-Funktionen an. Unter anderem auch eine, um damit Notizen aus Evernote nach Bear zu übersiedeln. Der Nachteil – und deshalb ist es auch ein Umweg – liegt darin, dass man danach jede einzelne Notiz im Markdown-Format lokal abspeichern muss, bevor man sie in anderen Apps weiter verwenden kann. Daher empfiehlt sich diese Vorgangsweise nur für kleinere Notizensammlungen.

Eine ähnliche Möglichkeit bietet die ebenfalls auf Markdown aufbauende Notizen-App Joplin an, die auch über eine Importschnittstelle für ENEX-Dateien verfügt.

Direktimport nach Obsidian

Wenn das Ziel für die Evernote-Notizensammlung Obsidian sein soll, dann gibt es seit letzter Woche mit dem Obsidian-Importer eine direkte Import-Funktion, die in Obsidian mittels Plugin nachgerüstet werden kann. Dieses Plugin ist open-source und wurde von Obsidian selbst entwickelt. Einzelne Notizen oder ganze Notizbücher lassen sich damit aus dem ENEX-Format direkt in den Obsidian-Vault importieren. Obendrein soll das Plugin in Zukunft weiter entwickelt werden und dann auch den Import von Apple-Notizen nach Obsidian ermöglichen.

Fazit

Die Notizensammlung aus Evernote in das Markdown-Format zu exportieren und damit für die Zukunft besser abzusichern, ist mittlerweile mit relativ wenig Aufwand und ziemlich komfortabel möglich. Wenn Obsidian die neue App-Heimat für die Markdown-Notizen sein soll, klappt es mit dem neuen Obsidian-Importer auch auf dem direkten Weg. Sicherlich ist dann nach der Ankunft der Notizen in einer neuen App noch einiges an manueller Arbeit erforderlich, beispielsweise um Verlinkungen zwischen Notizen herzustellen. Dieser Aufwand lohnt sich meiner Erfahrung nach jedenfalls.