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randNOTIZEN: Kein Januar wie früher

Ausgabe 4/2024 vom 21. Januar 2024

In dieser Ausgabe der randNOTIZEN geht’s um den Januar, der nicht mehr so ist, wie er früher war, um klassische Musik und noch einmal darum, wie Sterben geht.

Ja, es ist tatsächlich in dieser Woche ein Bisschen Schnee gefallen. Und es war ziemlich kalt. Nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Und nein, ich bin kein Früher-war-alles-besser-Typ und trauere selten alten Zeiten hinterher. Aber als es die Macworld Expo noch gab, war es üblich, dass Apple zu Jahresbeginn regelmäßig neue Produkte präsentiert hat. Die Macworld Expo war von 1985 bis 2014 die Apple-Messe schlechthin. Apple selbst hat diese Messe auch gerne dazu genutzt, um neue Produkte vorzustellen. Sie fand jährlich meist im Januar in San Francisco statt. 2007 stellte Steve Jobs auf der Macworld Expo das iPhone vor und legendär war auch die Präsentation des MacBook Air auf der MacWorld Expo im Januar 2008 – also vor mittlerweile 16 Jahren. Allerdings hat Apple 2009 zum letzten Mal an der Messe teilgenommen. Vermutlich wurde auch deshalb 2011 die Macworld Conference & Expo, wie die korrekte Bezeichnung lautet, in MacWorld | iWorld umbenannt. Im Herbst 2014 gab der veranstaltende IDG-Verlag bekannt, dass die MacWorld | iWorld vorläufig eingestellt wird. Seither hat die Messe nicht mehr stattgefunden.

In den letzten Jahren war es im Januar bei Apple meistens recht ruhig. Vor März war eigentlich nicht mit Neuerscheinungen aus Cupertino zur rechnen. Letztes Jahr musste Apple im Januar versäumtes nachholen und hat aktualisierte Versionen seiner 14- und 16-Zoll MacBook Pro’s samt den neuen M2-Prozessoren M2-Pro und M2-Max per Video und Pressemitteilungen präsentiert. Zudem wurde vor einem Jahr zugleich auch dem alten, großen HomePod per Pressemitteilung wieder neues Leben eingehaucht. Damals war man einhellig der Meinung, dass diese verspätete Produktpräsentation auf die COVID-bedingten Spannungen in China im Herbst 2022 zurückzuführen waren. Also hat Apple sich an längst vergessene Rituale zu Zeiten der Macworld Expo erinnert und aus der Misere einfach einen Januar wie früher gemacht.

Auch in diesem Januar steht nun wieder eine Produktpräsentation am Programm. Diesmal allerdings ganz anders. Denn es gibt einfach keine. Dafür aber mit der Vision Pro eine völlig neue Gerätekategorie von Apple. Auf der Website von Apple findet man immerhin eine Guided Tour in Form eines Videos.

Und seit dem 19. Januar kann die Apple Vision Pro im Apple-Store in den USA vorbestellt werden. Ausgeliefert bzw. erhältlich ist der erste räumliche Computer von Apple dann ab dem 2. Februar 2024. Allerdings vorerst auch nur in den USA und man kommt um einen Besuch in einem Apple-Store nicht herum. Das Gerät muss nämlich vor Ort individuell angepasst und erklärt werden.

Also kein Januar wie er früher war, in diesem Jahr. Und das trotz einer völlig neuen Produktkategorie. Das gab es meines Wissens nach bei Apple so noch nie. Was die Gründe für diese ungewöhnliche Art der Produkteinführung sind, werden wir vermutlich nicht erfahren. Aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass Apple selbst noch nicht so ganz von der Vision Pro überzeugt ist. Vielleicht wird die Vision Pro ein ähnliches Dasein fristen, wie das iPad. Schon gut und auch durchaus brauchbar, aber so ganz halt dann doch nicht.

Unterhaltung

  • Sol Gabetta ist bei Klassik-Fans bestens bekannt. Die in der Schweiz lebende Argentinierin ist aktuell eine der besten Cellistinnen weltweit. Jetzt gibt es ein neues Album, auf dem Sol Gabetta gemeinsam mit dem Pianisten Bertrand Chamayou Werke für Cello und Klavier von Felix Mendelssohn Bartholdy eingespielt hat. Auf dem Album, das schlicht mit Mendelssohn betitelt ist, finden sich neben Variationen und Cello Sonaten auch Interpretationen des kurzen Stücks Lied ohne Worte von vier zeitgenössischen Komponisten.
  • Ich bin durch mit Wie Sterben geht von Andreas Pflüger. Was für ein genialer Agententhriller aus der Ära des kalten Krieges! Großartig erzählt, sprachlich wohltuend und das Hörbuch ist von Britta Steffenhagen wunderbar vorgelesen. Da können sich die Nachlassverwalter von Tom Clancy einiges abschauen, denn die letzten beiden Bücher Tödliche Allianz und Feindkontakt aus der Jack-Ryan-Serie waren inhaltlich wie sprachlich ziemlich dünn. Im Vergleich zu Wie Sterben geht wirken sie meiner Meinung nach sogar eher altbacken. Eine schöne Rezension zum Buch gibt’s beim Kaffeehaussitzer.
  • Es war nicht viel Zeit zum Fernsehen in dieser Woche. Die neue Krimiserie auf AppleTV+ mit dem etwas einfältigen Namen Criminal Record wartet in meiner Playlist mit den ersten drei Folgen darauf, angeschaut zu werden. Auch wenn der Titel eher langweilig klingt, werde ich da trotzdem mal hineinschauen.

Die randNOTIZEN sind eine bestenfalls wöchentliche Zusammenfassung von losen Notizen über Apple, Obsidian, Plugins, Gadgets, Apps, Unterhaltung, Musik, Bücher, Netzfundstücke, Spekulationen über neue Produkte und Zufälliges.