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Total verhakt mit Hook

Lesedauer: 6 Minuten

Wo ist der Haken? Das fragt man sich schon ab und an. Auch wenn man neue Apps ausprobiert bzw. installiert. Hook von der CogSci Apps Corporation hat nicht nur einen Haken, sondern – wenn man das so möchte – ziemlich viele. Allerdings sind die von Hook ausgestreuten Häkchen ganz und gar ungefährlich. Denn mit diesen unsichtbaren Häkchen werden Dateien, Notizen, Fotos, E-Mails, Webseiten, etc. am Mac zu einem überaus praktischen Netz aus Links zu zusammengehörenden Informationen verbunden. Und das geniale daran ist, dass diese Links nicht nur in eine Richtung funktionieren, sondern bidirektional sein können.

Hook füllt eine Lücke am Mac, die mit dem in macOS integrierten Callback-URL-Schema ohne Programmierkenntnisse und selbst mit Kurzbefehlen nicht so effizient und bequem bewerkstelligt werden kann. Zu versteckt sind manchmal die Möglichkeiten, um an Callback-URLs von beispielsweise E-Mails, Notizen, oder Textstellen in einer PDF-Datei zu gelangen.

Das Hook-Fenster

Nach der Installation pflanzt sich Hook in die Menüleiste. Das App-Icon und Menüleistensymbol ist ein zum Unendlichkeitssymbol in Form einer liegenden Acht stilisierter Haken. Zum Hook-Fenster gelangt man entweder durch einen Klick auf das Menüleistensymbol oder eine konfigurierbare Tastenkombination – voreingestellt ist Control+H.

Hook-Fenster mit Menü
Hook-Fenster mit Menü

Das gerade ausgewählte Objekt der im Vordergrund aktiven App wird im Hook-Fenster ganz oben angezeigt. Dort kann über den Menübefehl Copy Link ein Link zum ausgewählten Objekt, oder mit Hook to Copied Link ein Link vom ausgewählten Objekt zu einem anderen Objekt erzeugt werden. Schön ist auch die Markdown-Unterstützung, denn mit dem Befehl Copy Markdown Link wird der Link im Markdownformat in die Zwischenablage kopiert.

Hook unterstützt bereits eine ganze Reihe von Link-fähigen Apps, die alle in dieser von Zeit zu Zeit wachsenden Liste erfasst sind.

Das Hook-Link Schema

Ein Hook-Link folgt immer dem Schema hook://Objektart/ID. Für den Link zu einer Datei sucht sich Hook also die ID der gewählten Datei und fügt diese ID zu einem Hook-Link, der dann beispielsweise hook://file/7DS0iFaFk?p=RmFjaGzpdGVyYZA1ci7CSU0=&n=BIM%20Handbuch%20%281%29%2Epdf lautet. Führt der Hook-Link zu einer E-Mail, würde anstelle der Objektart file dort email stehen, bei einer Notiz notes und so weiter. Hook-Links zu Webseiten entsprechen den gewohnten Web-URLs.

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass Hook-Links selbst dann aufrecht bleiben, wenn die jeweiligen Dateien, Mails, Notizen, etc. in einen anderen Ordner am Mac verschoben werden. Erst wenn das verlinkte Objekt gelöscht oder auf ein externes, nicht ständig angeschlossenes Laufwerk verschoben wird, laufen auch die Hook-Links ins Leere.

Bidirektionale Hook-Links

Ein Vorteil von Hook ist, dass die damit erzeugten Links keine Einbahnstraßen sind, sondern über die Funktion Hooked to Copied Link bzw. die Tastenkombination Command+V in zwei oder gar mehrere Richtungen funktionieren. Es können damit zwei Objekte miteinander verlinkt werden, oder ein Objekt quasi sternförmig mit mehreren anderen. Dabei ist es egal, welches der miteinander verhakten Objekte man im Hook-Fenster aufruft. Dort werden unter der Hooked-Rubrik alle mit dem ausgewählten Objekt verlinkten Objekte angezeigt.

Hook-Link einer Notiz, die auch mit einer Website verlinkt ist
Hook-Link einer Notiz, die auch mit einer Website verlinkt ist
Hook-Link der Website zur verhakten Notiz
Hook-Link der Website zur verhakten Notiz

Auf diese Weise können themenspezifische Linksammlungen angelegt werden, die beispielsweise die Recherchearbeit oder das persönliche Wissensmanagement unterstützen.

Für Benutzer der Notizen-App von Apple bietet Hook die Möglichkeit, mehrere Notizen untereinander zu einer Art Wiki bzw. Zettelkasten zu verlinken. Eine solche Möglichkeit gibt es in der Notizen-App ansonsten nicht. Zumindest nicht, wenn man keine oder wenige Programmierkenntnisse hat. Mit Hook wird das Notieren – egal mit welcher App – jedenfalls deutlich effektiver, da man nicht nur Notizen untereinander verlinken, sondern auch noch jede beliebige Information aus Dateien, Mails, oder dem Internet dorthin verhaken kann. Im Artikel „Better Note-taking“ auf der Hook-Website wird das genauer erklärt.

Kontextbezogene Hook-Links

Die Macher von Hook behaupten, dass die App auch die Suche am Mac ersetzen kann, aber das glaube ich nach gut zwei Jahren mit der App auf meinem Mac nicht ganz. Zwar hat Hook eine eingebaute Suchfunktion, mit der man alle jemals auf einem Rechner erstellten Hook-Links durchsuchen kann, aber die ersetzt keinesfalls ausgefeilte Apps wie Alfred, Spotlight & Co.

Suchfunktion in Hook
Suchfunktion in Hook

Dafür ist Hook Kontext-sensitiv. Das bedeutet, dass Hook erkennt, ob es zum jeweiligen Objekt bereits Links zu anderen Objekten gibt. Diese werden dann im Hook-Fenster unter der Rubrik Hooked angezeigt und lassen sich von dort auch gleich direkt per Doppelklick oder drücken der Enter-Taste öffnen.

Das kontextsensitive Hook-Fenster
Das kontextsensitive Hook-Fenster

Im Hook-Fenster werden weiters die zuletzt verlinkten Objekte unter Recent aufgelistet. Man kann Hook-Links auch im Hook-Fenster anpinnen, indem man den gewünschten Haken auswählt und im Menü auf Pin klickt, oder die Tastenkombination Umschalt+Command+P verwendet. Die angepinnten Hook-Links werden in der Rubrik Pinned angezeigt. Das ist beispielsweise für verlinktes Recherchematerial bei die Arbeit an einer Publikation nützlich, um so rasch auf ein paar wichtige Quellen zugreifen zu können. Die Pins können natürlich jederzeit mit dem Menübefehl Unpin bzw. Umschalt+Command+P wieder gelöst werden.

Deep-Links

Eine der besonderen Stärken von Hook ist die Möglichkeit, damit Links direkt zu einer bestimmten Textstelle in einer PDF-Datei oder einem E-Book zu erstellen. Diese Art von Links werden Deep-Links genannt.
Leider funktionieren diese Deep-Links nur mit ausgewählten PDF-Apps wie dem teuren PDFpenPro, dem kostenlosen Skim und Adobe’s Reader sowie Acrobat. Voraussetzung für das Funktionieren der Deep-Links ist, dass die jeweilige PDF-App als Standard-App für das Öffnen von PDFs am Mac eingestellt ist. Es bleibt zu hoffen, dass hier noch weitere Apps folgen werden.
Und Deep-Links in E-Books sind derzeit nur für Bücher im ePub-Format möglich.

Einstellmöglichkeiten

Hook bietet umfangreiche Einstellmöglichkeiten. Neben einigen Konfigurationsmöglichkeiten für das Menüleisten-Icon und das Hook-Fenster können die bevorzugte App für Notizen eingestellt, Tastenkombinationen festgelegt oder das Markieren von gehookten Dateien im Finder mittels Tags definiert werden.

Hook-Einstellungen
Hook-Einstellungen

Auch ein Script-Editor für das Öffnen und Verlinken von Objekten in unterschiedlichen Apps bzw. zur vertieften Automatisierung ist in der Pro-Version der App verfügbar.

Hook-Links können über mehrere Macs via iCloud synchronisiert werden. Das habe ich zwar nicht getestet, aber es erscheint nur logisch, dass die verlinkten Objekte natürlich dann auch auf allen Macs vorhanden sein müssen. Allerdings habe ich es trotz aktivierter Sync-Funktion nicht geschafft, beim Übersiedeln auf einen neuen Mac auch meine Hook-Links mitzunehmen.

Fehlt noch was?

Hook ist im Juli drei Jahre alt geworden. Auf meinem Mac versieht Hook seit gut zwei Jahren seine Dienste. Mittlerweile vermisse ich bis auf ein paar mehr Deep-Link-fähige Apps kaum noch Funktionen, würde mir aber wünschen, dass die App noch etwas stabiler läuft. Als begeisterter Notizen-App-User muss ich nämlich leider von Zeit zu Zeit die App neu starten, damit Hook die zum Verlinken ausgewählte Notiz akzeptiert.
Richtig feiern würde ich eine visualisierte Darstellung der mit Hook erzeugten Links ähnlich dem Graph-View in Obsidian. Am besten gleich mitsamt den Links zu den Objekten direkt in der Grafik.
Auch eine App für iPhone und iPad wäre großartig. Derzeit funktionieren Hook-Links nur am Mac und können unterwegs am iPhone oder iPad nicht verwendet werden. Die iOS-Version von Hook ist bereits in der Mache, jedoch ist es darum in den letzten Monaten sehr still geworden.

Hook gibt’s direkt auf der Website des Herstellers zum Download. Die App kann 30 Tage lang in der Pro-Version kostenlos getestet werden und kostet danach jährlich 69,99 USD in der Pro-Version bzw. 29,99 USD in der Essential-Version. Es gibt auch eine kostenlose Lite-Version, die aber nur einen sehr rudimentären Funktionsumfang mitbringt. Genauere Informationen zu den Lizenzen und zum Funktionsumfang gibt’s auf der Hersteller-Website.

Für den Start mit Hook stehen eine umfassende Hilfe-Seite und einige Video-Tutorials zur Verfügung. Im Hook-User-Forum bekommt man Hilfe und Tipps direkt aus der Hook-Community.

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