Produktivität

Obsidian-Plugins – ein paar Gedanken

Vor wenigen Tagen, am 24. Januar, um genau zu sein, hat Obsidian die diesjährigen Gewinner der Gems of the year 2023 veröffentlicht. Darunter sind neben Themes, Tools, Content und Templates auch einige Plugins. Und zwar in den beiden Kategorien New plugin und Existing plugin. Bevor ich mich nun ans Ausprobieren jener externen Erweiterungen davon mache, die ich noch nicht kenne, oder die ich auf meiner Testliste habe, vorab ein paar Gedanken zu Plugins in Obsidian.

Die Erweiterbarkeit mit Plugins, bereits vorinstallierten und externen aus der Community, ist einer der ganz großen Pluspunkte von Obsidian. Deshalb erfreuen sich die sogenannten Community-Plugins in der Obsidian-Nutzergemeinde auch so großer Beliebtheit. Im Vorfeld der oben erwähnten Gems of the year 2023 gab es insgesamt 287 Nominierungen. Wie viele davon den Plugins galten, kann ich nicht sagen, aber erahnen. Denn die Anzahl der Erweiterungen wächst ständig.

Vielfalt

Ein Blick in das Plugin-Verzeichnis macht das noch deutlicher. Dort sind derzeit 1.387 Plugins verfügbar. Im vergangenen September waren es noch rund 1.150 Community-Plugins. Tendenz also stetig steigend. Aber es ist nicht nur die Vielfalt an unterschiedlichen Erweiterungen, die man sich herunterladen und installieren kann. Es sind auch die vielfältigen Möglichkeiten und Funktionen, um die man Obsidian damit erweitern kann.

So kann mit externen Plugins aus der Obsidian-Community beispielsweise ein voll funktionsfähiges Aufgabenmanagement-System nach dem Getting Things Done-Ansatz mithilfe des Tasks-Plugin eingerichtet werden. Oder man kann mit einem praktischen Monatskalender in der Seitenleiste, den man dem Calendar-Plugin verdankt, auf die täglichen Notizen zugreifen. Mit dem überaus beliebten Dataview-Plugin lassen sich wie in einer Datenbank automatisierte Listen und Tabellen mit Inhalten aus anderen Notizen über entsprechende Abfragen generieren. Und mit der Capture-Funktion von QuickAdd wird das Erfassen von Informationen mit Obsidian massiv erleichtert.

Die meisten dieser Funktionen sind mit Bordmitteln in Obsidian entweder nicht möglich oder sehr viel schwieriger umzusetzen. Nur verständlich, dass externe Erweiterungen so gerne installiert und genutzt werden. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass Plugins auch Auswirkungen auf die eigenen Daten und auf Obsidian als App haben können.

Sicherheit

Damit man die Community-Plugins verwenden kann, muss man zunächst in den Einstellungen von Obsidian den eingeschränkten Modus deaktivieren. Erst dann bekommt man Zugriff auf die umfangreiche Sammlung an externen Erweiterungen, wie die Community-Plugins in der deutschen Version der App genannt werden.

Externe Erweiterungen können natürlich auch Gefahren mit sich bringen. Zum einen besteht das Risiko des Datenverlusts, wenn ein Plugin nicht ordnungsgemäß funktioniert. Und zum anderen gibt es auch das Risiko des Datendiebstahls, wenn ein Plugin böswillig genau darauf abzielt. Den wichtigsten Community-Plugins, die meist ganz oben im Verzeichnis prominent präsentiert werden, kann man meiner Meinung nach vertrauen. Mehrheitlich tragen viele Entwickler dazu bei und verwenden die Plugins selbst. Und noch mehr Obsidian-User haben diese Plugins installiert und täglich im Einsatz. Hier besteht also relativ wenig Gefahr für Datenverlust oder gar Datendiebstahl.

Vorsichtiger sollte man jedenfalls bei Community-Plugins sein, deren Entwickler man nicht kennt, oder die nur wenige Nutzer haben. Hier empfiehlt sich ein Blick in den Code des Plugins auf GitHub, sofern man über die entsprechenden Kenntnisse verfügt. Auch einen Test-Vault kann man einrichten, in dem man das Verhalten von Plugins zunächst ausprobiert, bevor man diese dann in die eigene Produktivumgebung einbindet.

Ein weiterer guter Indikator hinsichtlich Seriosität eines Plugins ist dessen Aktualität. Veraltete Plugins, oder solche, die selten bis nie Updates bekommen, sollte man meiden. Vor allem auch deshalb, weil sich Obsidian selbst rasch weiter entwickelt und dadurch die Kompatibilität des Plugins mit der App an sich nicht mehr gewährleistet ist. Das Plugin-Verzeichnis von Obsidian gibt darüber unter dem Menüpunkt Externe Erweiterungen und einem Klick auf die Schaltfläche Durchsuchen Auskunft. Dort kann man den Filter ganz oben rechts neben dem Suchfeld auf Kürzlich aktualisiert einstellen.

Das Plugins-Verzeichnis direkt in Obsidian verrät auch, welche Erweiterungen zuletzt aktualisiert wurden.

Geschwindigkeit

Generell gilt bei Erweiterungen in Obsidian der Grundsatz, weniger ist mehr. Denn viele Plugins können eine negative Auswirkung auf die Geschwindigkeit von Obsidian haben. Meist bemerkt man das beim Starten der App. Das dauert dann deutlich länger, weil zuerst sämtliche Konfigurationsdateien geladen und indiziert werden müssen. Natürlich hängt die Performance einer App auch von der Hardware ab, auf der sie läuft. Doch je weniger externe Erweiterungen installiert sind, umso flotter klappt der Start und umso performanter bleibt die App im Betrieb.

Fazit

Aktuell habe ich vierzehn externe Erweiterungen installiert. Das ist im Vergleich zu vielen anderen Obsidian-Nutzern, mit denen ich mich regelmäßig austausche, nicht viel. Dennoch wächst die Zahl der Plugins auch in meinem Vault. Denn im vergangenen September waren es noch zehn externe Erweiterungen. Für mich liegt die magische Grenze bei zwanzig Community-Plugins – gefühlt jedenfalls. Mehr möchte ich dauerhaft nicht installiert wissen. Daher lösche ich nicht mehr benötigte Plugins regelmäßig und auch jene, die ich nur mal so zu Testzwecken ausprobieren möchte.
Bei den Plugins, die langfristig genutzt werden, achte ich darauf, dass sie regelmäßig von ihren Entwicklern gewartet und mit Updates aktuell gehalten werden. Eine gute Anlaufstelle dafür ist die Website Obsidian Plugin Stats. Die zeigt nicht nur die neuesten Community-Plugins und jene, die am häufigsten heruntergeladen werden, sondern informiert auch über die jüngsten Versionen und Updates der Plugins. Apropos Updates, diese Funktion steht auch direkt in den Einstellungen der externen Erweiterungen in Obsidian zur Verfügung. Zumindest einmal pro Woche sollte man prüfen, ob zu den installierten Plugins aktuellere Versionen existieren und diese dann auch installieren.